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Kommentar

Kommentar zu Karnevalsumzügen
Kölns Politiker lassen Veedelsvereine mit ihren Problemen im Stich

Ein Kommentar von
Lesezeit 2 Minuten
Bunt kostümierte Jecke ziehen durch die Straße.

Der Niehler Veedelszug begeisterte dieses Jahr einmal mehr Zuschauer wie Teilnehmer. Viele Vereine plagen Geldsorgen.

Die Veedelszüge an Karneval zu organisieren, stellt kleine Vereine vor immer größere Probleme. Die Politik hat einen Anteil daran. Ein Kommentar.

90.000 Euro. Für die meisten Kölnerinnen und Kölner ist das sehr viel Geld. Aber was sind schon 90.000 Euro für die Kommune einer Millionenstadt, die allein für einen Architekturwettbewerb eines Hochhauses mehrere Zehntausend Euro übrig hat. Oder erinnern wir uns an die diesjährige Kampagne der Stadt Köln, bei der Verkehrsregeln mithilfe von Musik erklärt werden. Dieses mehr als fragwürdige Projekt wurde aus der Stadtkasse mit 100.000 Euro bezuschusst.

Das ist sogar mehr als jene Summe, die so viele Ehrenamtler in Köln schmerzlich vermissen. In liebevoller Vereinsarbeit stellen sie alljährlich an Karneval die Veedelszüge auf die Beine. Ein Engagement, das aufgrund der Kostensteigerungen immer schwieriger geworden ist. Vor allem für Sicherheit und Personal muss immer mehr Geld aufgetrieben werden.

Kölner Karneval: Keine neuen Hilfen für Veedelsvereine

Kölns Politiker hatten das bereits vor Corona erkannt, sodass es zur Finanzspritze kam. Große Sprünge konnte damit zwar kein Verein machen, aber wer von Haus zu Haus zieht und um Spenden fragt, freut sich über jeden Betrag. Umso unverständlicher ist es, dass die Ratsfraktionen nach der Pandemie keine erneuten Hilfen beschlossen haben.

Gerade Kinder begeistern sich für das Brauchtum und sorgen so dafür, dass es generationsübergreifend gelebt wird. Das Festkomitee verweist zu Recht darauf, dass der Veedelskarneval das Fundament des organisierten Karnevals darstellt. Wo Kölns Oberjecken helfen können, seien sie zur Stelle, betonen sie. Aber als gemeinnütziger Verein sind auch dem Festkomitee Grenzen gesetzt. Die Finanzierung von mehr als 50 Veedelszügen sicherzustellen, übersteigt leider bei weitem seine Möglichkeiten.

90.000 Euro sind für eine Kommune wie Köln angesichts der Baupleiten und Fehlkalkulationen in den vergangenen Jahren wirklich „Peanuts“ – für die Ehrenamtler hingegen eine große Hilfe. Zugleich wäre diese Summe ein Zeichen der Politiker, dass der alljährliche Beitrag für ein buntes und fröhliches Köln gesehen und gewürdigt wird. Tatsächlich schenken die Veedelsvereine Köln eine Image-Kampagne an Karneval, die mit Geld gar nicht aufzuwiegen ist.