Philharmonie-KonzertKarnevalistische Matinee für den Kölner Rosenmontagszug
Köln – Note 1 für die Karnevalistische Matinee in der Philharmonie. Die Veranstaltung zugunsten des Rosenmontagszuges glich einer Unterrichtseinheit. Auf dem Stundenplan stand ein kölscher Triathlon mit den Fächern: Singe, Danze, Höppe. Dazu Kurzreferate in Biologie, Chemie und Brauchtum. Das pädagogische Experiment folgte streng dem Sessionsmotto „Uns Sproch es Heimat“. Moderator Michael Hehn trat nicht in seiner Rolle als Reimredner „Dä Nubbel“ auf, sondern führte als Unterstudienrat Senkeldeckel durch das Programm. Nach seiner Leistung bei der Matinee dürfte die Beförderung zum Studienrat reine Formsache sein. Hehn, im wahren Leben tatsächlich Musiklehrer am Dreikönigsgymnasium, war witzig, locker, schlagfertig, kompetent und souverän. Er moderierte das gut zweistündige Programm komplett in kölscher Sprache.
Die mehr als 2000 Schülerinnen und Schüler, darunter das Dreigestirn, erlebten einen überaus kurzweiligen Vormittag. Als Gäste traten mit „Klimpermännchen“ Thomas Cüpper, dem Duo Knubbelefutz un Schmalbedaach und Philipp Oebel Künstler der Marke „kölsch un jot“ auf. Wäre es nicht mitten im Schuljahr, alle wären mit dem Vermerk „Versetzt“ nach Hause gegangen. Für höhere Aufgaben empfahlen sich Annette Fuchs und Tanja Krämer. Sie demonstrierten als Duo „Kamell Kapell“ einen Workshop in Gehirnakrobatik. Sie boten einen Mix der beiden Klassiker „Och wat wor dat fröher schön doch en Colonia“ von Willi Ostermann und „Superjeilezick“ von Brings. Der Clou dabei: Sie sangen den Text des Ostermann-Evergreens auf die Melodie des Brings-Hits und umgekehrt. Dieses Kunststück honorierte das Publikum mit langanhaltendem Applaus.
Viel Beifall gab es auch im Fach „Leibesertüchtigung“ für die Jungen und Mädchen der Original Tanzgruppe Kölsch Hännesche und De Pänz us dem ahle Kölle sowie für die Lucky Kids unter der Leitung von Michael Kokott. Einen magischen Moment erlebten die Gäste zum Ende der Matinee. Fast schüchtern betrat Hans Süper den Unterrichtsraum, nahm in der Mitte der Bühne Platz und sang, zunächst nur mit sanfter Begleitung auf seiner Flitsch, „Ich ben ene kölsche Jung“ von Fritz Weber. Später unterstützten die Lucky Kids und das Orchester Markus Quodt den Altmeister des Kölner Karnevals musikalisch. Dazu erhoben sich die Gäste in der Philharmonie und zollten dem „Kölschen Jung“ ihren Respekt.
Freuen können sich auch zahlreiche kölsche Junge und Mädcher beim Rosenmontagszug. Philharmonie-Intendant Louwrens Langevoort überreichte Zugleiter Alexander Dieper einen Scheck über 25 000 Euro. Diesen reichte er sogleich an seinen Klassenkameraden und Festkomitee-Präsidenten Christoph Kuckelkorn weiter. Mit dem Geld werden die „Puute-Kaschöttche“ entlang des Zugweges auf Vordermann gebracht. Seit einigen Jahren gibt es die geschützten Bereiche, in denen Kinder den Zug aus nächster Nähe erleben und ungestört Kamelle aufsammeln können.