Karneval-VereinigungMassiver Stunk beim Klub Kölner Karnevalisten
Köln – Rund 65 Jahre nach der Gründung hängt beim Klub Kölner Karnevalisten (KKK) der Haussegen schief. Bei der Karnevalistenvereinigung, zu der auch Top-Stars wie Bläck Fööss und Brings, Bernd Stelter, Marc Metzger und Martin Schopps zählen und die stets vor der Session eine Auswahl ihrer Künstler bei einem Vorstellabend präsentiert, tobt seit der Jahreshauptversammlung in der vergangenen Woche „eine regelrechte Schlammschlacht“, wie es ein Mitglied formuliert.
Nachdem bei der Versammlung in der Gaststätte „Zum Jan“ zunächst Robert Greven mit großer Mehrheit als Vorsitzender wiedergewählt worden war, kam es zu Unruhen und Tumulten, als es um dessen Stellvertreter ging. Da wollte der bisherige Vize Peter van den Brock (54), der Keyboarder der Raubaue, plötzlich nochmals antreten, obwohl er in der Vorwoche den Verzicht aufs Amt angekündigt hatte. Der Grund: Streit über die Ausrichtung des Vereins. Greven und die anderen Vorstandsmitglieder hatten sich daraufhin schon auf Musiker und Alleinunterhalter Andreas Konrad (52) als neuen Vize verständigt, der dann auch gewählt wurde. Doch dann brachen die internen Zwistigkeiten offen aus – man fühlte sich gegeneinander ausgespielt, es gab Beschimpfungen und Unterstellungen. Mit dem Ergebnis, dass der frisch gewählte Vorsitzende Greven gleich wieder hinschmiss. Andere hatten zu der Zeit schon von „beleidigten Eitelkeiten“ gesprochen und wütend den Saal verlassen.
„Das ist unwürdig“
„Solch einen Eklat habe ich noch nie erlebt“, sagte KKK-Ehrenpräsident Harald Linnartz (73). Der war jahrelang als Sitzungsleiter das Gesicht der ARD-Fernsehsitzung des Festkomitees und hatte knapp 33 Jahre an der Spitze des Klubs gestanden, ehe er das Amt an „Rumpelstilzchen“ Fritz Schopps weitergab. Damals waren erfahrene und gefragte Karnevalisten am Ruder, inzwischen haben Künstler aus der zweiten und dritten Liga die Riege übernommen. „Früher gab es nicht so ein Wahl-Theater mit bunten Zetteln. Da war man sich einig, und es wurde offen abgestimmt. Klatschmarsch, Applaus, fertig“, erinnert sich Linnartz. „Was jetzt hier läuft, ist unwürdig. Der Klub ist doch kein Kasperle-Theater.“
Jetzt steht die Karnevalistenvereinigung ohne handlungsfähigen Vorstand da. Da es aufgrund der offenen Streitereien nicht mehr zu einer Wahl eines Geschäftsführers kam, steht Konrad als zweiter Vorsitzender nun erst einmal allein da. „Ich sehe mich schon in der Verantwortung. Ich bin ja gewählt worden.“ Konrad muss nun innerhalb von vier Wochen eine weitere Versammlung einberufen, auf der dann ein neuer Vorsitzender und weitere Vorstandsmitglieder gewählt werden. Noch in dieser Woche will sich Konrad („Ich sage, was ich denke, und tue, was ich sage“) mit allen, die im erweiterten Vorstand saßen oder dafür vorgesehen waren, zusammensetzen: „Da muss endlich Klartext gesprochen und dann gehandelt werden. Ansonsten geht der Verein den Bach runter.“ Oder es geht doch noch einmal mit Greven weiter? Denn der sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Wenn man mich will, stehe ich weiter für ein Amt zur Verfügung.“