Vom „Synodalen Weg“ bis zum Ukraine-Krieg bietet das Halbjahresprogramm eine vielseitige Mischung aus Religion, Politik und weiteren Themen.
Wachsende TeilnehmerzahlKatholisches Bildungswerks Köln veröffentlicht neues Programm
„In Deutschland gibt es eine sehr gute evangelische Kirche. Wir brauchen nicht zwei davon.“ So warnte Papst Franziskus im vergangenen Jahr davor, der Reformprozess „Synodaler Weg“ innerhalb der katholischen Kirche, der auf den Widerstand konservativer Kräfte stößt, könnte zu einer Spaltung führen. Ist das möglich? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Journalist Klaus Prömpers am 25. April im Domforum.
Es ist eine von mehreren Veranstaltungen zur Lage der katholischen Kirche, die sich im neuen Halbjahresprogramm des Katholischen Bildungswerks Köln finden. So stellt Michael Ebertz von der Katholischen Hochschule Freiburg am 16. Mai unter der Überschrift „Entmachtung“ vier Thesen zur Gegenwart und Zukunft der Kirche vor, und am 24. Mai spricht Thomas Söding, Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, über „Ergebnisse und Möglichkeiten nach der 5. Vollversammlung des Synodalen Wegs“.
Schon am 7. März richtet Gisela Muschiol von der Uni Bonn den Blick darauf, wie Katholikinnen im 20. Jahrhundert ihre Rolle „zwischen Tradition und Emanzipation“ neu definiert haben. Die Beschäftigung der Kirche mit sich selbst ist nur ein kleiner Teil des Programms, das rund 1600 Veranstaltungen umfasst und in vieler Hinsicht auf aktuelle Entwicklungen reagiert.
Programm beschäftigt sich viel mit Friedensarbeit
Das gilt etwa für den Ukraine-Krieg und die Forderung nach militärischer Unterstütung des von Russland überfallenen Landes. Mit fortgesetzten Aktivitäten zur Friedensarbeit, die zivile Möglichkeiten der Konfliktbewältigung aufzeigen, will das Bildungswerk ein Gegengewicht schaffen.
Beispiele sind das mit Kooperationspartnern auf die Beine gestellte ökumenische Seminar „Friedensmut“, das der Ausbildung von gemeindlichen Friedenstheologen und -theologinnen dient, sowie die ebenfalls in Zusammenarbeit mit weiteren Einrichtungen organisierte Qualifizierung zum Friedensmentor oder zur Friedensmentorin.
Auch Veranstaltungen zur „Schöpfungsverantwortung“ werden geboten. Die Themen reichen von der Überbevölkerung der Erde über den europäischen Beitrag zum Klimaschutz bis zur Verantwortung für die Mitwelt aus buddhistischer und christlicher Sicht.
Teilnehmerzahl wächst trotz Corona-Pandemie und Kirchen-Skandalen
Zum Bereich „Politische Bildung“ gehören Vorträge über das „weltweite Menschenrecht auf Gesundheit“, dargestellt am Beispiel der Corona-Pandemie, über die Entwicklung des Europa-Begriffs und den Gedanken vom „Christlichen Abendland“ sowie über die Netzwerke rechter Christen.
Hinzu kommen Deutsch- und Integrationskurse für Geflüchtete, Angebote der Medienwerkstatt, Qualifizierungen für Ehrenamtliche und für Fachkräfte im offenen Ganztag, Eltern-Kind-Kurse und vieles mehr. Die Veranstaltungen finden im Domforum, in den Kirchengemeinden und an etlichen anderen Orten statt, manche davon online oder aber hybrid, das heißt gleichzeitig online und mit physischer Präsenz.
Nach der schwierigsten Zeit der Corona-Pandemie und trotz der Querelen im Erzbistum wachse die Zahl der Teilnehmer wieder, freut sich Rainer Tüschenbönner, der das Bildungswerk leitet. Vor der Pandemie habe die Einrichtung knapp 2000 Veranstaltungen geboten; auch andere Faktoren hätten zum Schwund geführt. Nun sei man dabei, das Angebot wieder zu vergrößern.