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Katzen-Drama in NippesFeuerwehrleiter zu kurz – Kölnerin klettert selbst in Baum

Lesezeit 3 Minuten

Nach dramatischer Rettung wieder vereint: Britta Scheid mit Kater Rony

Köln – Die Feuerwehr hat im vergangenen Jahr nicht nur Hunderte Menschen aus brennenden Häusern und anderen Notlagen gerettet, sondern auch viele Tiere. Insgesamt brachte sie 1739 Tiere in Sicherheit, davon allein mehr als 550 Hunde, 317 Katzen und 100 Fische. Vor allem im Frühjahr und Sommer müssen die Einsatzkräfte immer wieder ausrücken, weil dann vermehrt Haustiere im Freien unterwegs sind. Nicht selten ziehen sie aber auch unverrichteter Dinge wieder ab, wie der Fall von Britta Scheid zeigt.

Als die 20-Jährige aus Nippes am vergangenen Dienstag ihre beiden Kater Rony und Pepper ins Freie lässt, ahnt sie nicht, dass sie zwei dramatische Tage vor sich hat, an deren Ende eine mehr als fünfstündige Rettungsaktion steht. Während sein Bruder wie gewohnt tags darauf nach Hause zurückkehrt, bleibt Rony verschwunden.

Sie postet Fotos in mehreren Facebook-Gruppen

Als es am nächsten Morgen immer noch kein Lebenszeichen von Rony gibt, meldet Britta Scheid den getigerten Kater beim Tierschutzverein „Tasso“ als vermisst. Sie postet Fotos in mehreren Facebook-Gruppen, fragt bei der Polizei und im Tierheim nach. Voller Sorge durchkämmt sie immer wieder die Umgebung.

„Erst am Donnerstagabend habe ich ihn plötzlich durch die offene Balkontür laut miauen gehört“, schildert die angehende Industriekauffrau. Das Schreien des Katers führt sie zu einem Baum in der Nähe: Dort, in 15 Metern Höhe, entdeckt Britta Scheid ihr geliebtes Haustier.

„Sehr enttäuschend“

Erleichtert ruft die 20-Jährige die Feuerwehr an, in dem Glauben, dass Ronys Rettung nun nichts mehr im Wege steht. Doch Fehlanzeige: „Die meinten, ihre Leiter sei zu kurz und sind wieder gefahren. Das fand ich schon sehr enttäuschend.“

Die Feuerwehrleute gaben Scheid noch den Rat, Futter unter den Baum zu stellen und bis zum nächsten Morgen zu warten – ein durchaus übliches Verfahren, wie es bei der Feuerwehr auf Anfrage heißt. Erst wenn eine Katze mehrere Tage in einem Baum sitzt oder offenkundig verletzt ist, würden Einsatzkräfte das Tier bergen.

„Mir war aber sofort klar, dass Rony nicht runterkommt. Er war ja völlig verängstigt und saß bestimmt schon 24 Stunden da oben.“ Von Passanten, die mittlerweile auf das Katzen-Drama aufmerksam geworden sind, bekommt Scheid eine Leiter.

Tierhilfe-Verein „Dogman“ aus Leverkusen eilt zur Hilfe

Sie entschließt sich, selbst auf den Baum zu klettern, hangelt sich hoch in die Krone, bis sie Rony erreicht. Sie versucht, den Kater in eine Tasche zu bugsieren. Doch der krallt sich fest und lässt sich nicht packen. Insgesamt unternimmt sie vier Rettungsversuche. Gegen 23 Uhr alarmiert ein besorgter Nachbar nochmals die Feuerwehr, er hat Angst, dass die junge Frau abstürzt. Doch die rückt diesmal gar nicht erst an.

Gerettete Tiere im Jahr 2017

Die Feuerwehr hat im vergangenen Jahr 1739 Tiere gerettet, darunter:

■22 Hauskaninchen

■16 Schlangen

■10 Papageien

■Jeweils eine Elster, eine Möwe und einen   Eichelhäher

■1 Hausschwein

■70 Enten

■4 Schildkröten

■1 Kormoran

■2 Skorpione

■1 Spinne

Eine Kölnerin, die über Facebook von dem vermissten Kater erfahren hat, gibt schließlich den erlösenden Hinweis: Scheid solle doch den Tierhilfe-Verein „Dogman“ aus Leverkusen um Hilfe bitten. „Die kamen auch sofort, obwohl sie eigentlich keine Einsätze mehr in Köln machen, und waren super hilfsbereit und freundlich“, so Scheid.

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Innerhalb von zehn Minuten holen die Ehrenamtler den Kater mit einem Hubwagen vom Baum. Nachts um halb eins kann eine überglückliche Britta Scheid ihren Rony endlich in Empfang nehmen. Der Einsatz hat sie 280 Euro gekostet. „Das schmerzt zwar etwas, aber für den Kater habe ich das natürlich gemacht.“