Kino in Köln-EhrenfeldStar-Auflauf bei Premiere von „Die Sportpenner“
Köln – Er war erfolgreicher Geschäftsmann, hatte viel zu feiern. Doch dann wurde die Weinflasche sein bester Freund. Einige Zeit später die Straße sein neues Zuhause. In der Tragikomödie „Der Sportpenner“ verwandelt sich der Schauspieler Oliver Korittke in den Obdachlosen Charlie Meinhart, der nach dem Motto „Kein Geld, kein Heim, nur Sport und Wein“ lebt. Am Donnerstagabend feierte der 50-Jährige nun die Premiere des Films im Cinenova in Ehrenfeld, gemeinsam mit seinen Schauspielkollegen Wilson Gonzalez Ochsenknecht und Detlef Bothe sowie Regisseur Florian Mortan. Und das, obwohl es für den Film noch kein offizielles Datum für den Kinostart gibt.
Einfluss auf die gute Laune der Schauspieler hatte diese Tatsache allerdings nicht. Denn bereits der Dreh sei eine „superspannende Erfahrung“ gewesen, sagt Korittke, der unter anderem aus den Filmen „Die Musterknaben“ und „Doktorspiele“ bekannt ist. Während der Berliner im Film als „Sportpenner“ die versnobte Oberschicht im französischen Biarritz zu einem Sportturnier gegen ihn und seine obdachlosen Freunde herausfordert, haben in den Drehpausen vor allem die „zahlreichen Spielkonsolen“ von Wilson Gonzalez Ochsenknecht für Turnierstimmung gesorgt. Außerdem habe der „Wilde Kerle“-Star in seinem Hotelzimmer die besten Partys der Stadt geschmissen, sind sich die Schauspieler einig. Das bedeutete für die 16 Drehtage im französischen Urlaubsparadies „wenig Schlaf und viel Spaß“.
Florian Mortan schien das Schlafdefizit seiner Schauspieler nicht zu stören; der Regisseur ist hochzufrieden mit seinem Erstlingswerk. Wobei er ausgerechnet den Auftritt des Kölner Sängers Big Ballermike, der normalerweise mit seinem Kollegen Gianni La Bamba in Diskotheken und Kneipen auftritt, lobte. „Er war super professionell und witzig.“ An der Premiere nahm der Sänger jedoch nicht teil.
Rein zur Unterhaltung wurde „Der Sportpenner“ allerdings nicht produziert. Regisseur und Crew wollen mit dem Film auch gesellschaftlich etwas bewegen. Ein Zeichen setzen. Der Film soll auf oft entwürdigende Schicksale von Obdachlosen hinweisen und die Zuschauer dazu auffordern, etwas dagegen zu unternehmen. Hier kommt auch das Sportunternehmen Reebok ins Spiel, das die Produktion als Sponsor unterstützt. Im Film spielt etwa das neue Laufschuhmodell des Herstellers eine zentrale Rolle, da Oliver Korittke als „Charlie Meinhart“ genau dieses fast durchgängig trägt. So wird die Tragikomödie zeitweise zu einer komischen Mischung aus Werbe- und Kinofilm.
Zudem unterstützten die Filmemacher gemeinsam mit ihrem Sponsor verschiedene Obdachlosenhilfe-Einrichtungen, wie etwa den Verein „Sieben Sterne Hotel“ in der Kölner Südstadt. Dort plant Hans Mörtter, Pfarrer der Lutherkirche, eine Unterkunft für Obdachlose. Der Sportartikelhersteller spendet etwa Schuhe und einen Fitnessraum an das Projekt – Geldspenden durch Reebok sind allerdings nicht geplant. Ob die Marketingstrategie funktioniert und Zuschauer ebenfalls zu Spenden motiviert, wird sich zeigen. Dafür müsste der Film natürlich erst einmal im Kino anlaufen.