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Kneipen-BuchKölner trinkt sich durch 111 Veedelskneipen und Brauhäuser

Lesezeit 2 Minuten

Stefan Rechmann, Jens und Verena Wölken (v.r.) kennen sich jetzt aus. Bernd Imgrund und Thilo Schmülgen mit Kneipenführer.

  1. Der Kölner Jens Wölken hat das Buch „111 Kölner Kneipen, die man kennen muss“ beim Wort genommen.
  2. In drei Jahren zog der 37-Jährige durch alle in dem Buch beschriebenen Lokale.

Köln – Der Schwager ist schuld. Stefan hat Jens das Buch mit den „111 Kölner Kneipen, die man kennen muss“, zu Weihnachten geschenkt. Das war 2012. Dreieinhalb Jahre später ist Jens Wölken (37) durch. Er hat sie alle gesehen, die 111 Veedelskneipen, Traditionslokale und Brauhäuser in der Stadt, die Weetschaff op d’r Eck.

Wölken ist in jedem Lokal gewesen, das auf den 230 Seiten im Buch von Bernd Imgrund (Text) und Thilo Schmülgen (Fotos) beschrieben ist. Zusammen mit seiner Frau Verena Wölken (37), seinem Schwager Stefan Rechmann, der alles ins Rollen brachte, und vielen Freunden füllte er den Kneipenführer mit Leben.

„Insgesamt haben sich 45 Freunde, die genauso verrückt waren wie wir, an der Aktion beteiligt“, erzählt Wölken, der über alle Kneipengänge genau Buch geführt hat. Zum Tour-Abschluss trafen sich jetzt einige von ihnen im Bickendorfer Rondellchen, der 111. und letzten Station des Lokal-Marathons.

„Dass gerade unsere Kneipe die 111. ist, passt“, freut sich Wirt Wilfried Kelm. Auch die Autoren Imgrund und Schmülgen, der auch für den „Kölner Stadt-Anzeiger“ fotografiert, sowie einige Verlagsmitarbeiter waren ins Rondellchen gekommen, um die süffige Idee zu feiern und den Geschichten und Anekdoten der Kölsch-Freunde zu lauschen. Sie konnten zu jedem Lokal etwas erzählen.

Einen großartigen Abend verbrachten sie beispielsweise im „Herler Eck“ in Buchheim. Die Wirtsleute saßen mit ihnen am Tisch und nippten an ihrem Schnapsgläschen – genau so, wie Schmülgen sie für das Buch fotografiert hatte. „Das war unglaublich lustig“, erzählt Katharina Koschmider, die mit um die Häuser zog.

Wölken: „Wir sind auch auf Gaststätten gestoßen, die zwischenzeitlich ihr Geschäft aufgegeben hatten. In den Fällen haben wir kurzerhand in der Nachbarschaft Ersatz gesucht.“ Manchmal hätten sie auch Kneipentouren an Freunde verschenkt, berichtet seine Frau. „Wir sind dann mitgegangen und haben den Deckel bezahlt.“

Auf die Frage, ob jetzt nach dem Ende der Besuchszeiten nicht eine gewisse Leere ins Leben des Ehepaars trete, winkte Wölken ab: „Bevor wir demnächst nach Lohmar umziehen, schreibe ich vielleicht noch ein Buch über die besten Frikadellen in Kölner Kneipen“, sagt er.

Schließlich gehörte zur selbstgestellten Aufgabe, in jedem Lokal mindestens ein Kölsch zu trinken, auch eine Frikadelle. Bei Oma Kleinmann, der ersten Kneipe der Rundtour, gab’s Schnitzel.