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Aufwendige TransportaktionDarum fährt bald ein U-Boot mitten durch Köln

Lesezeit 3 Minuten
Das U-Boot U17 S196 vom Typ 206A auf dem Weg nach Kiel im Nord-Ostsee-Kanal. Gezogen wird es von zwei Schleppern.

Dieses inzwischen ausrangierte U-Boot der deutschen Marine fährt bald über den Rhein durch Köln.

Ein U-Boot vor dem Kölner Dom? Eine Nachricht, die vermutlich bislang eher im Fieberwahn entstanden sein könnte. Doch bald wird sie Realität.

Diverse Rundfahrschiffe und Frachter schippern jeden Tag in Köln über den Rhein, unter der Hohenzollernbrücke am Dom vorbei. Soweit Business as usual. Bald wird hier allerdings ein ziemlich außergewöhnliches Gefährt durch den Fluss fahren.

Mit einer aufwendigen Transport-Aktion soll im Mai ein ausgemustertes U-Boot von jetzigem Standort in Kiel zum Technik-Museum Speyer (Rhein-Neckar) geschifft werden. Die Route führt dabei auch über den Rhein und mitten durch Köln.

Bald in Köln: Erstes deutsches Nachkriegs-U-Boot, das in den USA war

Das U-Boot mit dem nicht ganz so eingängigen Namen U17 S196 war seit 1973 bei der deutschen Marine im Einsatz, bevor es im Dezember 2010 ausgemustert wurde. Es gehört zur Klasse 206A, ist rund 48 Meter lang, 4,60 Meter breit, 9 Meter hoch und verdrängt getaucht knapp 500 Tonnen Wasser.

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Die U17 wurde überwiegend in der Nord- und Ostsee eingesetzt, nach einer Aufrüstung im Jahr 1991 auch im Mittelmeer. Das ehemalige Marine-U-Boot war außerdem Teil einer militärischen Übung. Gemeinsam mit der U26 überquerte es den Atlantik zur Ostküste der USA und in die Karibik. Sie waren die ersten deutschen U-Boote in der Region nach dem Zweiten Weltkrieg.

Eine Zeichnung, die die Größenverhältnisse des U-Boots zeigt.

Mit 48,60 Meter Länge und 9 Metern Höhe ist das U-Boot U17 in etwa so lang wie zwölf Autos und hoch wie eineinhalb Häuser.

Aktuell befindet sich das U-Boot zur „Demilitarisierung“ in der Werft von Thyssenkrupp Marine Systems in Kiel. Dort werden die Waffensysteme und Batterien ausgebaut. Deshalb wird die U17 auch nicht selbst fahren.

Ausrangiertes Marine-U-Boot bleibt über Nacht in Köln

Am 28. April soll es in Kiel mit einem 900 Tonnen schweren Kran auf einen Schwimmponton verladen werden – gewissermaßen ein Boot für das U-Boot. Dann beginnt für die U17 eine 600 Kilometer lange Reise. Durch den Nord-Ostsee-Kanal geht es entlang der Nordseeküste zunächst in die Niederlande. Erst nach Dordrecht bei Rotterdam, über die Waal dann nach Nijmegen und von dort aus zurück nach Deutschland in den Rhein.

Am 12. Mai soll das ausrangierte Marine-Unterseeboot dann in Köln ankommen. Hier bleibt es auch über Nacht – also genug Zeit für alle Kölnerinnen und Kölner, um das Spektakel zu begutachten. Danach geht es weiter rheinaufwärts zum Naturhafen in Speyer. Dort soll es am 16. Mai ankommen.

Per Schwerlasttransport in Schrittgeschwindigkeit geht es dann zum Technik-Museum Speyer, wo das U-Boot in der Werkstatt für den langfristigen Standort vorbereitet wird, dem Technik-Museum in Sinsheim.

Zu schwer und zu groß für die Autobahn, aber nicht für den Rhein in Köln

Der langwierige Transport wird wegen der Größe und des Gewichts von fast 500 Tonnen überwiegend auf dem Seeweg stattfinden. Das U-Boot könnte zu schwer für Brücken auf der Autobahn sein oder nicht unter sie durchpassen, teilte eine Sprecherin der Technik-Museen mit.

Zu Einschränkungen im Schiffsverkehr dürfte es auf dem Rhein in Köln aber nicht kommen. Ein Sprecher der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes erklärt, dass Fahrzeuggrößen in der Bergfahrt (stromaufwärts im Binnenschifffahrts-Jargon, also auf dem Rhein südlich) mit einer Länge bis zu 269 Metern und einer Breite von rund 23 Metern ohne gesonderte Genehmigung erlaubt sind.

Ähnlich aufwendige Transporte von großen Gefährten zum Museum in Speyer gab es schon mehrmals auf dem Rhein in Köln. 2008 wurde etwa die Raumfähre Buran aus der Sowjetunion über diesen Weg verschifft.