Verschiedene Hintergründe, ähnliche Herausforderungen: Wie Kölner Berufsschulen mit Schülern und Kollegen der Luxemburger Partnerstadt kooperieren.
Partnerstadt Esch-sur-AlzetteKölner Berufsschulen tauschen sich mit Luxemburger Kollegen aus
Kölner Berufsschüler könnten schon ab dem kommenden Schuljahr von einem neuen interkulturellen Austausch profitieren. Diese Woche sind Schulleiter und Lehrkräfte aus der Luxemburger Partnerstadt Esch-sur-Alzette zu Besuch, die gemeinsam mit ihren Kölner Kollegen zukünftige Zusammenarbeiten planen. „Wenn sich junge Leute treffen, die dieselbe Berufsausbildung machen, hat man direkt einen gemeinsamen Nenner“, sagte Gerd Kaspar, Vorsitzender des Fördervereins der Städtepartnerschaft Köln und Esch. Je früher der Austausch beginne, desto fruchtbarer sei er für das ganze Leben, sagte Kaspar.
„Die Schülerinnen und Schüler lernen Leute kennen, die dasselbe machen, nur in einem anderen Land“, sagte Christa Schulte. Sie führt mit Christian DuMont Schütte die gemeinnützigen GmbH KultCrossing, die das Projekt leitet. Der Austausch mit Esch-sur-Alzette biete sich deshalb gut an, weil die Jugendlichen und jungen Erwachsenen keine Sprachbarriere erlebten, sagte Schulte.
Diese Woche besuchten fünf Luxemburger Schulleiter und Lehrer Köln
Vergangenes Jahr reiste sie mit den Leitern der Kölner Berufskollegs Ehrenfeld, Porz, Südstadt und des Georg-Simon-Ohm-Berufskollegs nach Esch. Diese Woche besuchte die Gegenseite, fünf Luxemburger Schulleiter und Lehrer der Ecole Privée Marie-Consolatrice und des Lycée Guillaume Kroll, Köln. In Gesprächen wurde schnell klar: Die Schulen stehen trotz verschiedener Hintergründe vor ähnlichen Herausforderungen.
Nicht nur in Köln haben viele Auszubildende eine Zuwanderungsgeschichte und lernen erst mit der Ausbildung Deutsch. Der Ehrenfelder Schulleiter Johannes Segerath sagt: „Der Unterricht findet auf Deutsch statt, dabei ist das für viele der Schülerinnen und Schüler eine Fremdsprache.“
Schulen in Köln und Esch wollen ähnliche Herausforderungen gemeinsam meistern
Und so ist es auch im Nachbarland. In Luxemburg haben viele Jugendliche einen portugiesischen Migrationshintergrund und hängen den Mitschülern, die besser Deutsch sprechen, hinterher. Wie dem entgegnet werden kann, wollen die Lehrkräfte der Schulen künftig gemeinsam erarbeiten.
Auch für Jugendliche, die noch nicht gut Deutsch sprechen, sei die Kooperation zwischen Esch und Köln wegen der gemeinsamen Unterrichtssprache niederschwelliger als andere Austausche: „Wenn sich die Jugendlichen auf Deutsch begegnen, aber es für beide Seiten die zweite oder dritte Sprache ist, nimmt das Druck weg“, sagte Patrick Straus, Leiter des Lycée Guillaume Kroll.
Nach dem Kennenlernen der Schulleiter soll die Städtepartnerschaft über Fachgespräche der Lehrkräfte und den eigentlichen Schüleraustausch vertieft werden. Konkrete Projekte konzipieren die Pädagogen in Ehrenfeld: etwa das gemeinsame Schaffen von Hockern oder Tischen in den Werkstätten und ein Verkauf über die Marketing-Klassen der Schulen beider Städte.