100 Jahr Gottfried BöhmGroßes Programm zu Ehren des Kölner Architekten
Köln – Der Architekt Gottfried Böhm hat mit seinen Bauten nicht nur Köln geprägt. Der Baumeister war vor allem in den 1960er, 70er und 80er Jahren derart stilbildend, dass er 1985 als erster deutscher Architekt mit dem Pritzker-Preis ausgezeichnet wurde, dem weltweit renommiertesten Preis für Baukunst. Am 23. Januar wird Böhm, dessen erster eigenständiger Bau die 1947 entstandene Kapelle der Madonna in den Trümmern auf dem Grund der kriegszerstörten Kirche St. Kolumba war, 100 Jahre alt. Noch heute ist Böhm, dessen Söhne ebenfalls als Architekten tätig sind, aktiv und berät etwa in Fragen der Sanierung oder Restaurierung seiner eigenen Bauten.
Der runde Geburtstag ist nicht nur dem Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt eine Ausstellung wert, die sich auf die Wallfahrtskirche in Neviges im Bergischen Land, eines der Schlüsselwerke Böhms, konzentriert („Der Beton-Dom von Neviges“, ab 17. Januar).
Umfangreiches Programm unter dem Titel „Böhm100“
Auch in und um Köln haben sich insgesamt 15 Institutionen, Initiativen und Vereine zusammengeschlossen und präsentieren unter dem Titel „Böhm100“ ein ambitioniertes Veranstaltungsprogramm über den Kölner Baumeister.
„Böhms Werk hat eine Relevanz, die weit über die Fachwelt hinausgeht“, sagt Reinhard Angelis, Vorsitzender des Bundes deutscher Architekten (BDA) in Köln, der einst selbst im Büro Böhm tätig war. Zusammen mit dem „Haus der Architektur“, dem Architekturforum Rheinland, den Architektur-Fakultäten der RWTH Aachen und der TH Köln, dem Katholischen Bildungswerk und dem Geschichtsverein Bergisches Land wurden 35 Vorträge, Symposien, Ausstellungen und Exkursionen organisiert, die tiefe Einblicke in die Baukunst Böhms bieten.
35 Vorträge, Ausstellungen und Exkursionen zu Gottfried Böhm
Natürlich geht es dabei auch um die großen Kirchen, die Böhm in Köln und in der Region errichtete, der 1971 geweihte skulpturale Bau Christi Auferstehung in Lindenthal etwa oder die Kirche Herz Jesu in Bergisch Gladbach-Schildgen von 1960 .
Es geht aber auch um Böhms eindrucksvolle Verwaltungsbauten, allen voran sein 1972 fertiggestelltes Rathaus für die damals noch eigenständige Stadt Bensberg oder sein Bezirksrathaus an der Kalker Hauptstraße von 1992.
Gezeigt wird zudem der sehenswerte Kinofilm „Die Böhms – Architektur einer Familie“ (2014) – und auch das Apostelgymnasium in Lindenthal, wo Gottfried Böhm 1938 Abitur machte, beteiligt sich mit einer eigenen Ausstellung. Insgesamt, so Reinhard Angelis, sei das Werk Böhms etwas, „auf das gerade wir hier in Köln auch einmal sehr stolz sein können“.