Der Caritas-Fachverband „In Via“ hat am Freitag unter dem Motto „Wurzeln und Flügel seit 125 Jahren“ Jubiläum gefeiert.
Hilfe für Frauen und MädchenCaritas-Fachverband „In Via“ feiert Jubiläum in Köln
Ende des 19. Jahrhunderts kamen viele Mädchen und junge Frauen vom Land nach Köln, um in der Stadt Arbeit zu finden. Am Hauptbahnhof angekommen, waren sie oft mittel- und orientierungslos und umso leichtere Beute von Männern, die mit unseriösen Arbeitsgeboten lockten. Um ihnen zu helfen, gründete sich 1898 der „Katholische Mädchenschutzverein“.
Daraus entwickelte sich der Caritas-Fachverband „In Via“. Mit knapp 800 hauptamtlichen Mitarbeitenden und über 160 Ehrenamtlichen ist er heute einer der größten Sozialverbände Kölns. Am Freitag wurde unter dem Motto „Wurzeln und Flügel seit 125 Jahren“ in der „In Via“-Zentrale in der Stolzestraße nahe dem Südbahnhof das Jubiläum gefeiert. Zum Programm gehörten Gesprächsrunden, Vorträge und eine Darbietung des Improtheaters „Frizzles“.
Caritas-Fachverband „In Via“ war früher „Katholischer Mädchenschutzverein“
Im Laufe der Jahrzehnte hat sich die Angebotspalette des Verbands stark erweitert. Sie reicht von der Schulsozialarbeit über die Inklusionsbegleitung bis zur Berufsorientierung etwa von Geflüchteten, von der Entsendung junger Menschen ins Ausland bis zu integrativen und inklusiven Arbeitsplätzen. „In Via“ unterhält zusammen mit dem Diakonischen Werk die Bahnhofsmission, betreibt ein internationales Wohnheim für Mädchen und junge Frauen und ist Träger der Radstation am Hauptbahnhof, zu der weitere Standorte in Köln zählen.
„In Via hat es geschafft, sich immer wieder neu zu erfinden“, sagte Andrea Redding vom Vorstand. Da die öffentlichen Kassen, von denen der Verband mit seinen zahlreichen Angeboten zum großen Teil abhängt, immer leerer werden, bezeichnete ihre Vorstandskollegin Katja Schauen es als aktuell „größte Herausforderung“, die Finanzierung sicherzustellen.
Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa, die neben Journalistin Shary Reeves einen Vortrag hielt, nannte drei „Wurzeln“ der Arbeit des Verbandes: Er trete für Menschenrechte ein, stärke solidarisch die Subsidiarität, also die Hilfe zur Selbsthilfe, und biete Schutzräume, damit sich Menschen gestärkt „auf den Weg machen“ könnten. Bürgermeister Andreas Wolter sagte, Sozialverbände wie „In Via“ seien für die Stadt „unverzichtbare Organisationen“.