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Zu viel ErfolgDarum verliert die Kölsch-Band Lupo ihren Sänger

Lesezeit 3 Minuten

Lupo-Frontmann und Sänger Yannick Weingartz (M.) wird zum Ende der Session aus der Band aussteigen .

Köln – Eigentlich haben die Musiker von Lupo gerade so richtig in die Erfolgsspur gefunden. Da passt die Nachricht, dass Sänger Yannick Weingartz (23) nach dieser Session aussteigen wird, so gar nicht ins Konzept. „Wir haben aber keinen Streit untereinander und bleiben auch weiter Freunde“, betonen die Musiker auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die anstehende Trennung, die zwischen allen Bandmitgliedern schon länger und recht ausführlich besprochen und dann auch einvernehmlich getroffen wurde, hatten Lupo ihren Fans jetzt vorab auf Facebook angekündigt. „Es fällt uns allen nicht leicht, aber unsere Wege werden sich am Aschermittwoch trennen“, heißt es da. „Gleichzeitig haben wir gemeinsam entschieden, dass Lupo als Band ihren Weg fortführen wird.“

Das sollte sie auch, denn nachdem Lupo 2018 mit „För die Liebe nit“ ihren ersten großen Hit gelandet haben – Sieg beim „Top Jeck“-Wettbewerb von Radio Köln und zweiter Platz bei der Mitsing-Kneipentour von Loss mer singe – ist die Band in dieser Session auch bei den großen Karnevalsgesellschaften und in den großen Sälen gefragt wie noch nie. „Wir haben 150 Auftritte in zwei Monaten“, sagt Tastenspieler und Geiger Benni Landmann. „Da kann man nicht mehr viel nebenher machen.“

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Genau das ist das Problem. Denn mit dem Erfolg und der Unterschrift unter einem Plattenvertrag beim Pavement-Label rückte die Entscheidung mehr und mehr in den Fokus, ob man mit der Musik künftig das Hobby zum Beruf macht, oder ob Lupo weiterhin als musikalisches Spaßprojekt neben anderen Tätigkeiten herlaufen kann. Und da will Weingartz für sich zunächst andere Schwerpunkte setzen. „Ich will nach der Session erst einmal Urlaub machen und dann mal gucken, wie es weitergeht. Unter anderem will ich mich auf mein Studium konzentrieren – Sport- und Gesundheitsmanagement.“ Weingartz war 2013 vom Jugendchor St. Stephan als Sänger und Frontmann zu der zwei Jahre zuvor ursprünglich aus einer Schülerband am Liebfrauen-Gymnasium entstandenen Gruppe gestoßen.

E-Geige als Alleinstellungsmerkmal

Zu fünft – neben Landmann und Weingartz zählen zur Band noch Gitarrist Pedro Schädel sowie Alexander Lemke (Posaune und Gitarre) und Andi Wandscheer (Schlagzeug) – hat man sich langsam in der kölschen Musikszene hochgearbeitet. Mit dem Einsatz einer elektrischen Geige und einer Posaune hat die Band musikalisch durchaus ein Alleinstellungsmerkmal. Zu schönen Melodien zwischen Pop und Ballade, Schlager und Hip-Hop haben die fünf Musiker Liebeslieder, Alltagserlebnisse und ihre Sicht der Dinge in kölsche Texte gepackt und dann mit „För die Liebe nit“ den Durchbruch geschafft. Da dieser Titel wunderbar zum aktuellen Sessionsmotto „Uns Sproch es Heimat“ passt, sind Lupo bei der Prinzenproklamation am 11. Januar im Gürzenich sowie zwei Tage später bei der Proklamation des Kölner Kinderdreigestirns im Theater am Tanzbrunnen dabei. Dazu werden sie auch bei mehreren Proklamationen von Prinzen und Dreigestirnen in der Region rundgereicht – so singen und spielen sie in den kommenden Tagen für die neuen Tollitäten in Euskirchen und Bornheim, in Bonn, in Hürth-Efferen und in Beuel.

Im Sommer stehen dann für Lupo im Pavement-Studio Aufnahmen für ein neues Album an. Und das dann wohl mit einem neuen Sänger, mit dem man sich inzwischen schon geeinigt hat. Landmann: „Den neuen Kollegen werden wir in den nächsten Wochen vorstellen.“ Und am 13. Oktober folgt ein erstes „Unplugged-Konzert“ in der Volksbühne am Rudolfplatz. Im ehemaligen Millowitsch-Theater hat ja schon so manche Karriere einer kölschen Band so richtig Fahrt aufgenommen.