AboAbonnieren

Neues Familien-Stück feiert PremiereDas Hänneschen ist endlich im Schlaraffenland angekommen

Lesezeit 3 Minuten
„Hännesche im Schlaraffenland“ feierte Premiere.

„Hännesche im Schlaraffenland“ feierte Premiere.

Aufgeführt wird das Stück „Hännesche im Schlaraffenland“ bis zum 23. Juni 2024.

Plötzlich gibt es alles im Überfluss. Eis, Torte, Nussecken – ohne Ende vorhanden. Bärbelchen, Hänneschen, Röschen und Köbeschen sind im Schlaraffenland gelandet, endlich.

Hänneschen hat die Ziege verkauft, um den dubiosen Händler zu bezahlen, der den Knollendorfer Pänz für zehn Taler den Weg ins Paradies zeigen will. Der Mangelwirtschaft der bettelarmen Großeltern zu entfliehen, die sich die Brotpreise kaum noch leisten können, war für ihn zu verführerisch. Nun sind sie also da, wo Milch und Honig fließen, wo es keine Pflichten und keine Schule gibt. Wo sich die Zimtschnecke ein Rennen mit der Lakritzschnecke liefert. „Alle Sorgen sind gegessen, hier gibt es nur Spaß und Freude“, versprechen zwei Feen.

Endlich im Schlaraffenland: Neues Stück im Hänneschen-Theater feiert Premiere

„Hännesche im Schlaraffenland“ heißt das neue Familienstück im Hänneschen-Theater, das jetzt Premiere feierte. Es ist das erste Stück, das Intendantin Mareike Marx für die urkölsche Stockpuppenbühne am Eisenmarkt geschrieben hat, die in diesem Jahr ihr 222-jähriges Bestehen feiert. Und so viel vorweg: Auch bei den Kindern, die die Geschichte zahlreich im Publikum verfolgten, kam das Erstlingswerk sehr gut an. Gelegenheiten zum Klatschen, Singen und Lachen gab es reichlich.

Dabei möchte Mareike Marx nicht nur unterhalten, sondern auch eine ernste Botschaft transportieren, die eng mit dem Medienkonsum der heranwachsenden Generation verknüpft ist. Es gehe darum, die verheißungsvollen Lebensentwürfe zu hinterfragen, die auf Social-Media-Kanälen wie TikTok oder Instagram verbreitet würden. „Wie ist das, wenn wir irgendwo leben, wo alle Bedürfnisse befriedigt werden?“, so die gebürtige Kölnerin: „Und was ist es, worauf es im Leben ankommt?“

Aufgeführt wird das Stück „Hännesche im Schlaraffenland“ bis zum 23. Juni 2024

Aufgeführt wird das Stück „Hännesche im Schlaraffenland“ bis zum 23. Juni 2024

Im Stück ist es Bärbelchen, die die Antwort gibt. Sie findet heraus, dass es die beiden Feen des Schlaraffenlandes in Wirklichkeit nicht gut meinen mit den Pänz. Vor der großen Völlerei haben sie die Kinder nicht nur die Allgemeinen Geschäftsbedingungen und alle Cookies akzeptieren lassen. Sie sollen auch vergessen, wer sie sind und woher sie kommen, wenn sie von einer bestimmten Leckerei naschen. Hänneschen hat es schon erwischt, der Name seiner Oma ist ihm entfallen. Doch Bärbelchen durchblickt den üblen Zauber: „Erinnert sich denn niemand an unsere Heimat?“, fragt sie verzweifelt: „Et es net perfekt, ävver et jit jet, dat es wichtiger, als perfekt ze sie.“ Zum Beispiel die Großeltern, die die Kinder lieben „vum Mond un widder zoröck“. Sie schafft es, die heimatlichen Wurzeln wieder ins Gedächtnis zu rufen. Nun will selbst Röschen wieder dahin, „wo die Bahn nit kütt“.

Mit Hilfe des sprechenden Fliegenpilzes gelingt die Rückkehr und das große Wiedersehen in Knollendorf. Viel Applaus für ein Stück voller Witz, Sentimentalität und kölscher Liedeinlagen zum Mitsingen.

Aufgeführt wird das Stück „Hännesche im Schlaraffenland“ bis zum 23. Juni 2024 mittwochs, freitags auf sowie samstags um 16.30 Uhr, donnerstags um 11 Uhr und sonntags um 14.30 Uhr.