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Bis 2025Römisch-Germanisches Museum hat neue Heimat am Neumarkt

Lesezeit 3 Minuten
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Das Ausweichquartier des Römisch-Germanischen Museums im Belgischen Haus am Neumarkt.

Köln – Ein angemietetes Interim nur – aber ein glanzvolles. Marcus Trier, Direktor des Römisch-Germanischen Museums (RGM) und Leiter der Kölner Bodendenkmalpflege, ist begeistert. Das Belgische Haus an der Cäcilienstraße Nähe Neumarkt, 1950 als erstes ausländisches Kulturinstitut nach dem Krieg eröffnet und dann bis 2015 einer der Kultur-Hotspots der Stadt, sei „ein sehr würdiges Haus, aufwendig und glanzvoll im Sinne des Denkmalschutzes saniert“, sagt Trier. „Wer das Haus vor einem Jahr gesehen hat, der glaubt nicht, was hier passiert ist. Es ist alles gemacht worden und dabei wurde wirklich an nichts gespart. Ein Schatzkästchen.“

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Der Eingangsbereich des Ausweichquartiers.

Bis voraussichtlich 2025 dient das Gebäude als Ausweichquartier für das Römisch-Germanische Museum und die Kölner Bodendenkmalpflege. Bis dahin wird das Stammhaus auf der Domplatte generalsaniert. In den vergangenen Tagen ist die erste Tranche des RGM mit Direktion, Verwaltung und einem ersten Teil der Sammlung eingezogen. Eine „Wahnsinnsaufgabe“, die von einem kleinen Team bewerkstelligt werde. Im Foyer liegen bereits schwere römische Steinmetzarbeiten: Wächterlöwen, Grabsteine, Stelen – nur die „Ouvertüre“ der zukünftigen Ausstellung, so Trier. Sie wird Anfang November eröffnet.

600 Objekte auf 1000 Quadratmetern

Im Erdgeschoss und ersten Stock werden auf rund 1000 Quadratmetern – etwa ein Viertel der Fläche des Stammhauses – 500 bis 600 Objekte und Objektgruppen zu sehen sein, ungefähr ein Viertel der bisherigen Ausstellung. Es wird ein chronologischer, von der Altsteinzeit bis ins Jahr 700 nach Christus reichender Rundgang mit klarem thematischen Schwerpunkt auf Köln und die Via Belgica. Nicht von ungefähr, denn das Belgische Haus liegt an der West-Ost-Achse der Römischen Provinz, heute mit dem Kunstnamen Via Belgica benannt. Trier verspricht einen repräsentativen Querschnitt von Kölner Bodenfunden, darunter auch Objekte, die bislang nur kurz im RGM gezeigt wurden. „Wichtig ist uns: Es wird ein Lernort ohne erhobenen Zeigefinger. So wie das Hugo Borger, der Gründer des RGM, einst beabsichtigte. Aber wir erzählen darüber hinaus auch die Geschichte zu den Objekten, kölnische Themen.“

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Ein römischer Grabstein aus der Sammlung.

Aufgrund der geringeren Fläche im neuen Haus werde es keinen Platz für Sonderausstellungen geben. Von den rund zwölf Millionen Objekten seines Depots würden in den nächsten Jahren aber auch viele an anderen Orten zu sehen sein. Das RGM sei an einer ganzen Reihe von großen Ausstellungsprojekten beteiligt. Unter anderem an der Archäologischen Landesausstellung im Jahr 2021/22. Sie wird in Bonn, Xanten, Haltern, Detmold und im Kölner Rautenstrauch-Joest-Museum römisches Stadtleben in der römischen Provinz Niedergermanien darstellen.

Konzert am 22. September

„Unsere Objekte sind mir ja seit 20 Jahren vertraut, aber hier erscheinen sie in einem ganz anderen, neuen Licht“, sagt Trier. „Auch wenn die Fläche kleiner ist, wird die Ausstellung eine unglaubliche Dichte und Atmosphäre haben.“ Mit dem Interim des RGM bleibt jedenfalls die kulturelle Tradition des Belgischen Hauses bestehen. Das erste Konzert wird der Freundeskreis des Belgischen Hauses im Festsaal am 22. September veranstalten. Im alten RGM können Dionysos-Mosaik und Poblicius-Grabmal weiter im Rahmen von täglichen Führungen besichtigt werden. „

www.roemisch-germanisches-museum.de

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