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Passagen 2025Kölner Designer zeigt auf, wie aus Altpapier Desigenermöbel entstehen

Lesezeit 2 Minuten
Moritz Zielke und Wibke Schaeffer mit ihren Möbeln aus Pappe und Fichte.

Moritz Zielke und Wibke Schaeffer mit ihren Möbeln aus Pappe und Fichte.

Designer Moritz Zielkes Kollektion „Pappe Fichte Fertig“ besteht aus Schwerwellpappe und Fichte und ist ganz ohne Werkzeug montierbar.

Angesichts all unserer mit zusammengequetschtem und zerrissenen Verpackungsmaterial vollgestopften Blauen Tonnen ist Pappe nicht gerade ein Material, das gemeinhin mit extremer Stabilität in Verbindung gebracht wird.

Pappe kann Tragfähigkeit von Holz haben

Bis vor einem Jahr hätte der Kölner Designer Moritz Zielke an dieser Stelle auch noch genickt. Doch inzwischen weiß er, dass Pappe und Pappe nicht dasselbe sind und es Arten gibt, die durchaus die Tragfähigkeit von Holz besitzen. Monatelang war im Atelier und Büro des 51-Jährigen kaum ein Durchkommen, bis er unter all den getesteten Sorten eine Schwerwellpappe gefunden hatte, die genau seiner Vorstellung für eine neue Möbelkollektion entsprach.

Zielke und seine Frau, die Architektin Wibke Schaeffer, kennt man nicht nur als Konstrukteure von Tiny Houses in Köln, sondern seit rund zehn Jahren auch als Designer von Ladeneinrichtungen für Fair-Trade-Unternehmen; Geschäften also, die kein riesiges Budget für Interieur aufbringen können.

Betten lassen sich ohne Werkzeug zusammenbauen

Bei der Überlegung, wie sich mit wenigen Komponenten ohne großen Zeitaufwand und ohne Zuhilfenahme von Werkzeug auch praktische Möbel für den Privatgebrauch herstellen lassen, experimentierte das Ehepaar mit eben dieser besonders stabilen Pappe sowie mit Paneelen aus österreichischer Fichte. So entstand eine neue Marke, die gar nicht anders heißen konnte als „Pappe Fichte Fertig“, ein Steckmöbelsystem für Arbeits- Gäste- oder Kinderzimmer – aber auch für Messen und Ladeneinrichtungen.

Marlene Marx (l.) und Pia Egelkraut mit ihre Pyjama-Kollektion.

Marlene Marx (l.) und Pia Egelkraut mit ihre Pyjama-Kollektion.

Der einstige Lindenstraßen-Schauspieler Zielke und die Architektin Schaeffer sind seit Jahren auf den Passagen vertreten. Nun präsentieren sie erstmals auf der Mittelstraße die ebenfalls unter dem Dach ihres Studio W entstandenen neuen Möbelstücke: die „Rest&Nest“-Betten sowie Regalsysteme, Sitzmöbel und Garderoben, die sich allesamt blitzschnell und ohne Werkzeug zusammenbauen lassen.

Zu den Betten passen thematisch besonders gut die hochwertigen Pyjamas und Morgenmäntel von Avonté. Hinter diesem ebenfalls erst ein Jahr alten Sleepwear-Brand stehen Pia Egelkraut und Marlene Marx, zwei Kölnerinnen, die der Nachtwäsche gewissermaßen den Zutritt zum Tag ermöglichen. Ihre teils aus Oberhemdenstoffen, teils aus Baumwoll-Seide-Mischungen gefertigten Unisex-Pyjamas sind nicht nur tageslichttauglich, sondern wirken wie lässige Kombinationen aus edlem Hemd und Sommerhose.

Die Besonderheit liegt darin, dass Marx und Egelkraut für ihre in Portugal produzierte Kollektion ausschließlich hochwertige Reststoffe verwenden, Materialien also, die für die Modeindustrie produziert, aber nie verwendet wurden. In Anlehnung an die Wäschestücke und die Betten wird am 11. Januar ab 17 Uhr nicht nur zum „Gläschen-Abend“, sondern zur Pyjama-Party in das zurzeit leerstehende Ladenlokal Mittelstraße 30 eingeladen. Die im Passagenheft unter Punkt 23 aufgeführte Adresse kann bis einschließlich 18. Januar besucht werden.