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Schlechte BausubstanzDas Dom-Hotel muss zum Teil abgerissen werden

Lesezeit 3 Minuten

Das sanierungsbedürftige Dom-Hotel steht seit vier Jahren leer.

Köln – Es gibt wohl kaum einen attraktiveren Standort für ein Hotel, als einen, der sich unmittelbar neben der wichtigsten Sehenswürdigkeit einer Millionenstadt befindet. Dennoch steht das Dom-Hotel am Roncalliplatz bereits seit vier Jahren leer.

Die Sanierung sollte schon einige Male beginnen, wurde dann aber auch ebenso oft wieder abgesagt. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ soll der Durchbruch unmittelbar bevorstehen. Entgegen der bisherigen Pläne soll ein größerer Teil des Gebäudes abgebrochen und anschließend neu aufgebaut werden. Ansonsten wäre es wohl statisch nicht möglich, das geplante gläserne Flachdach aufzusetzen und in dem 65 Jahre alten Gebäude eine neue Haustechnik einzubauen.

Auflagen des Denkmalschutzes

Bei Vorbereitungsarbeiten wurde dem Vernehmen nach festgestellt, dass sich die Bausubstanz in einem deutlich schlechteren Zustand befindet als bislang angenommen. Das bezieht sich vor allem auf Hohlräume in den Decken und Wänden. So wurden in den vergangenen Jahrzehnten nachträglich immer wieder Leitungen eingebaut, deren genaue Lage im Gebäude jedoch nicht dokumentiert wurde.

Da das Dom-Hotel unter Denkmalschutz steht, müssen bestimmte Bereiche unbedingt erhalten bleiben. Das betrifft etwa die Fassade, das Treppenhaus und den Erschließungsflur. Einige tragende Wände können aber offenbar ersetzt werden, um die Statik des Hauses zu verbessern.

Das gläserne Flachdach muss zwingend aufgesetzt werden, da die technischen Anlagen auf dem Dach untergebracht werden sollen, wie es in modernen Gebäuden üblich ist. Um das zu kaschieren, musste eine Lösung gefunden werden, die Architekten und Denkmalschützer gleichermaßen zufriedenstellt. Im Februar 2014 gewann das Büro Ingenhoven Architects aus Düsseldorf schließlich einen Wettbewerb zu diesem Thema.

Dom-Hotel soll höher werden

Im Ergebnis soll das Dom-Hotel um fünf bis sechs Meter aufgestockt werden und einen verglasten, flachen Dachaufbau erhalten. Eine zuvor länger diskutierte Rekonstruktion des im Krieg zerstörten charakteristischen Kuppeldachs wurde damit verworfen. Innerhalb des neuen Dachaufbaus könnte eine Bar entstehen, von der aus die Gäste auf den Dom und den Roncalliplatz blicken würden.

Die Althoff-Gruppe, die unter anderem das Grandhotel Schloss Bensberg betreibt, wird das Haus der Fünf-Sterne-plus-Kategorie in Zukunft führen. Das Dom-Hotel sollte ursprünglich bereits im Herbst 2014 wiedereröffnet werden. Die Eröffnung ist nun auch nach den überarbeiteten Plänen für Ende 2018 geplant. Bislang war stets von 18 Monaten Bauzeit die Rede. Der Eigentümer der Immobilie, die Bayerische Versorgungskammer, wollte sich auf Anfrage nicht zu den neuen Umbauplänen äußern.

Chronologie einer Luxusherberge

Zwischen 1890 und 1893 entstand das heutige Dom-Hotel. Es wurde als Nachfolgebau des Hôtel du Dome konzipiert, dessen Baustil an die italienische Renaissance angelehnt war.

Am 2. März 1945 wurde das Gebäude mit seinem charakteristischen Dach aus Türmen und Kuppeln bei einem Bombenangriff weitgehend zerstört. Lediglich drei Zimmer blieben bewohnbar.

Zwischen 1947 und 1952 wurde das Dom-Hotel wieder aufgebaut. Aus dieser Zeit stammt die heutige Bausubstanz. Das Kuppeldach wurde damals nicht rekonstruiert. Stattdessen entstand das bis heute existierende Flachdach, um die Sicht auf den Dom zu verbessern.

2001 kaufte das Kölner Unternehmen Lammerting Immobilien das Dom-Hotel mehrheitlich.

2010 verkaufte Lammerting die Immobilie an die Zusatzversorgungskasse der bayerischen Gemeinden, die von der Bayerischen Versorgungskammer verwaltet wird.

Zum 1. Juni 2013 wurden die Mitarbeiter entlassen, und das Hotel wurde geschlossen.

Mitte 2016 begannen Vorarbeiten für die Generalsanierung. (att)