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Interview mit neuer KD-Chefin„Mein Ziel ist es, die Köln-Düsseldorfer zu einer Herzensmarke zu entwickeln“

Lesezeit 5 Minuten
Eine blonde Frau im blauen Kleid steht vor dem Rhein in Köln.

Nina Luig kommt gebürtig aus Köln und arbeitete lange in Düsseldorf.

Neue Partyfahrten, ein eigenes Hotelschiff und weitere Ausbildungsgänge – die neue Geschäftsführerin Nina Luig hat große Pläne für die KD.

Nina Luig ist die neue Geschäftsführerin der Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt. Die Kölnerin kommt aus der Hotellerie, war zuletzt stellvertretende Direktorin im Hyatt Regency Hotel in Düsseldorf. Die 40-Jährige fungiert als Sprecherin der Geschäftsführung, zu der auch Thomas Günther und Jelle van der Steeg gehören.

Wir möchten uns in vielen Bereichen moderner aufstellen.
Nina Luig, Geschäftsführerin der Köln-Düsseldorfer

Im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ erzählt Nina Luig, wo sie die KD in ein paar Jahren sieht, welche Bereiche sie stärken möchte, was sich verändern soll und warum sie der Blick aus ihrem Bürofenster nostalgisch stimmt.

Frau Luig, die Köln-Düsseldorfer ist ein fast 200 Jahre altes Traditionsunternehmen. Mit Dampfschiffen fing es an. Einst reichte es, die Menschen zum Drachenfels oder nach Rüdesheim zu fahren. Inzwischen ist es auf den Flüssen voller geworden, es gibt viel mehr Angebote. Wie will sich die KD erfolgreich am Markt behaupten?

Wir möchten uns in vielen Bereichen moderner aufstellen. Dazu gehört, dass die sehr gut funktionierenden Angebote wie Event- und Partyfahrten weiter gestärkt werden. Wir haben bereits begonnen, in den sozialen Medien präsenter zu sein. Mein Ziel ist es, die KD zu einer Love-Brand, zu einer Herzensmarke, zu entwickeln.

Wie wollen Sie die Herzen der Menschen erobern?

Wir möchten KD-Momente schaffen. Das sind Momente, die die Gäste nur bei uns an Bord erleben können. Bei einer Panorama-, Abend- oder Dinnerfahrt, auf dem Hotelschiff oder bei einer Charterfahrt. Es sollen Momente sein, bei denen man sich wohlfühlt und die lange nachhallen. Das möchten wir für die Gäste und Mitarbeitenden gleichermaßen erreichen. Die KD möchte eine gute Gast- und Arbeitgeberin sein. Eine, die man mag, die man weiterempfiehlt und die man gerne wieder besucht. Es ist klar, dass dies ein Prozess ist. Das geht nicht von jetzt auf gleich, aber wir können dieses Ziel in zwei bis drei Jahren erreichen.

Die KD bietet seit einiger Zeit Kurzkreuzfahrten beispielsweise von Düsseldorf nach Amsterdam und zurück an. In den 1960er Jahren war die KD Vorreiterin bei den Flusskreuzfahrten. Der Bereich wurde später aufgegeben. Nimmt das Unternehmen diesen Geschäftszweig wieder auf?

Wir möchten nicht in das klassische Geschäft mit Flusskreuzfahrtschiffen einsteigen. Allerdings werden wir das Angebot der Mini-Eventkreuzfahrten ausbauen. Neben den Wochenendtrips nach Amsterdam bieten wir aktuell zum Beispiel in Köln ein Unterhaltungsprogramm mit Krimidinner, in Düsseldorf ein Erlebnis-Arrangement mit dem Besuch des Musicals „Abenteuerland“ mit den Hits der Kultband Pur an, jeweils mit Übernachtung auf dem Hotelschiff.

Da die KD kein eigenes Hotelschiff hat, mieten Sie das an?

Richtig. Wir setzen für die Eventkreuzfahrten das gecharterte Flusskreuzfahrtschiff MS Swiss Crystal, ein schwimmendes Hotelschiff mit den Annehmlichkeiten eines klassischen 4-Sterne-Hotels, ein. Wir möchten aber mittelfristig die KD Flotte um ein eigenes Hotelschiff erweitern. Außerdem möchten wir in Köln ein eigenes Charterschiff einsetzen, um noch flexibler auf Kundenwünsche eingehen zu können.

Lässt die KD diese Schiffe neu bauen?

Das ist der Plan. Wir werden außerdem nach und nach unsere Flotte, zu der aktuell 13 Schiffe gehören, modernisieren. Im kommenden Jahr wird die Loreley aufwändig renoviert und auf den neuesten Stand gebracht. Das wird ein modernes Vorzeigeschiff.

Sie sprachen über die KD als Arbeitgeberin. Wie sieht es da im Nachwuchsbereich aus?

Wir möchten künftig noch stärker als bislang ausbilden. Ab Sommer 2024 bieten wir zusätzliche Ausbildungsgänge an. Die KD bildet bislang in der Eventtechnik, in der Verwaltung und im Binnenschifffahrtbereich aus. Jetzt kommen der Küchen- und der Servicebereich dazu.

Generell können auch junge Frauen bei der KD eine Ausbildung zur Binnenschiffferin machen, bislang gab es das noch nicht. Schreckt die potenziellen Bewerberinnen womöglich die Aussicht ab, für einen langen Zeitraum auf dem Schiff zu arbeiten und zu leben?

Sollte es diese Hürde gegeben haben, wäre sie mit unserem neuen Konzept abgebaut. Wir möchten die Ausbildung so anbieten, dass die Auszubildenden abends nach Hause gehen können. Der Arbeitsplatz ist auf dem Wasser, geschlafen wird daheim.

Im Zuge der Arbeiten am Rheinufer ist der KD Ticket-Shop verschwunden. Wird es einen Ersatz an der alten Stelle geben?

Wir sind sehr traurig, dass das Ticket-Office an dieser exponierten Stelle weg ist. Wir glauben, dass das Häuschen am Rheinufer, wo es jahrzehntelang stand, auch ein wichtiger Treffpunkt für nationale und internationale Köln-Touristen war. Als Alternative können wir ein Ticket-Office an der Frankenwerft 15 einrichten, das ist mit dem angestammten Ort allerdings nicht zu vergleichen. Wir haben aber noch nicht aufgegeben, wir möchten gerne wieder an der früheren Stelle am Rheinufer präsent sein. Ich versuche, das Thema noch einmal anzugehen und habe dazu bereits Gespräche geführt.

Sie sind Kölnerin, in Hohenlind geboren und aufgewachsen. Sie haben auf dem Schiller-Gymnasium Abitur gemacht und eine Hotelfachausbildung angeschlossen. Wie fühlt es sich an, nach zwölf Jahren in der Fremde, in Düsseldorf, wieder in Köln zu sein?

Großartig. Ich habe allerdings auch sehr gern in Düsseldorf gearbeitet und war in Wahrheit ja nie ganz aus Köln weg. Und wenn ich nun aus meinem neuen Büro in der Altstadt nach Deutz blicke, wird mir ein wenig warm ums Herz. Direkt gegenüber steht das Hyatt Regency Hotel. Dort habe ich meine Ausbildung zur Hotelfachfrau gemacht.