Ehemaliges WandelwerkIm Liebig 257 kommen nun Nippes und Ehrenfeld zusammen
Köln-Nippes/Ehrenfeld – Vor rund zwei Jahren gründete der Köln Leben und Gestalten e.V. (KLuG) das Wandelwerk an der Liebigstraße: In einem ehemaligen Autohaus richtete der gemeinnützige Verein einen Treffpunkt für die Kölnerinnen und Kölner ein, bot Workshops zum Themengebiet der Nachhaltigkeit an und arbeitete an Konzepten für eine lebenswerte Stadt.Ende des letzten Jahres dann musste der KLuG e.V. das Autohaus verlassen - dem Verein war dieses nur zur Zwischenmiete zur Verfügung gestellt worden, jetzt wurde es abgerissen, damit auf dem Areal Wohneinheiten entstehen können. Wo einst am Köln von Morgen gearbeitet wurde, rahmen nun Bauzäune das entstandene Brachland ein.
Lange Suche nach neuen Räumen
Lange Zeit hat der Verein deshalb nach neuen Räumlichkeiten gesucht, die er schließlich wenige hundert Meter entfernt gefunden hat, direkt am Bahnhof Nippes und ebenfalls auf der Liebigstraße: Hier, im ‘Liebig 257’, setzt der Verein seine gemeinnützige Arbeit nun fort. In einem alten China-Imbiss, einem ehemaligen Kiosk und einem einstigen Friseursalon hat der KLuG e.V. ein Nachbarschaftsbüro, eine Werkstatt und ein „Wohnzimmer” eingerichtet, in dem sich die Menschen aus dem Veedel zu Kaffee und Kuchen treffen können: „Wir wollen einen Begegnungsort für das Viertel und einen Treffpunkt schaffen”, erklären Mia Hiestand, Lisa Schwan und Milena Otto, die das Projekt betreuen.
Schließlich, so sagen die drei, habe die Liebigstraße bisher keine hohe Aufenthaltsqualität gehabt, viele der Anwohner hätten sich vergessen und abgehängt gefühlt: „Auch da wollen wir ansetzen und die Menschen abholen”, erläutert Mia Hiestand weiter, „wir laden sie dazu ein, die neuen Räume und auch das Programm mitzugestalten.”
So hätten sich auch Leute aus der Nachbarschaft an den viermonatigen Renovierungsarbeiten beteiligt, Kinder aus dem Veedel haben ein Graffito an die Hauswand gemalt. Zukünftig will der KLuG e.V. jedoch auch Konzerte und Lesungen veranstalten, Workshops und eine Fahrradwerkstatt anbieten.
Im Nachbarschaftsbüro, das dienstags und donnerstags von 15 bis 18 Uhr geöffnet ist, können die Menschen ihre Ideen zur Gestaltung des Veedels und des Liebig-Quartiers einbringen: „Ansonsten können sich die Leute auch in unserem Wohnzimmer in gemütlicher Atmosphäre austauschen, wir bieten Getränke und Kuchen gegen eine Spende an, man kann sich aber auch selbst etwas mitbringen”, erklärt Lisa Schwan das Konzept.
Begegnungsrad erreicht auch Menschen außerhalb des Büros
Außerdem arbeitet der Verein mit den beiden Initativen „Über den Tellerrand” und „Start with a Friend” zusammen, die sich für Integration und die Verständigung von Menschen mit und ohne Einwanderungsgeschichte einsetzen. In den Räumlichkeiten des Liebig 257 werden sie Treffen und Informationsveranstaltungen anbieten.
Um auch Menschen zu erreichen, die nicht persönlich zum neuen Veedelsbüro des KLuG e.V. kommen können, hat sich der Verein ein sogenanntes Begegnungsrad angeschafft. Dieses ist mit einem Kühlschrank und Kochplatten ausgestattet: „Mit dem Rad fahren wir dann in den Park oder an öffentliche Plätze, bieten Getränke oder Waffeln an”, sagt Milena Otto, die auch bereits im ehemaligen Wandelwerk aktiv war.
Die Projekte und Konzepte, die der Verein in diesem erarbeitet hat, sollen nun auch am neuen Standort fortgeführt werden - dieser ist zwar kleiner, bietet aber ebenfalls eine Menge Potenzial: „Für unsere Projekte sind wir natürlich auch auf Spenden angewiesen”, sagt Milena Otto, „aber ebenso auf die Menschen aus dem Viertel. Deswegen freuen wir uns über alle, die uns hier besuchen kommen wollen.” Wer sich an dem Projekt beteiligen möchte, kann sich unter der E-Mail-Adresse „mitmachen@klugev.de” bei dem Verein melden. Eine Übersicht über alle Termine und das Programm des Liebig 257 findet sich im Internet.