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Kommentar

Satirischer Wochenrückblick
Eine Abi-Party unter dem Motto: Eure Armut kotzt uns an!

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Der Ballsaal des Maritimhotels.

Ein Abiball im Maritim. (Archivfoto)

Wer sich 70.000 Euro für eine Abschlussparty nicht leisten kann, kann ja mit der Partybahn der KVB durch Köln cruisen. Das ist doch was!

Nach dem Ende einer harten Schulzeit, die für i-Dötzchen in Kölle durchaus mit einem Deutschlandticket in der Schultüte beginnen kann, um überhaupt am Lehrbetrieb teilnehmen zu können, hat sich die Stadt dazu entschlossen, den Notenschnitt im Abitur mit einer Entfernungspauschale zu koppeln.

Pro Luftlinien-Kilometer wird die Endnote auf dem Abschlusszeugnis um Nullkommaeins aufgewertet, so dass sich pfiffige Faulenzer ihren Medizinstudienplatz nullkommanichts mit der KVB zusammenfahren können, sofern sie ihr Gymnasium nur klug genug gewählt haben. Mehr als eine Nullkommaneun ist aber nicht zu erreichen.

Mit der KVB-Partybahn durch die Nacht cruisen

Weil das als Entschädigung bei den grassierenden Einser-Inflationsabituren aber nicht reicht, stellt die Stadt allen Abschlussklassen ab Aschermittwoch für die rauschenden Abi-Bälle bis zu den Sommerferien den Gürzenich kostenlos zur Verfügung, weil man selbst von den Lindenthaler Familien nicht erwarten kann, 70.000 Euro und mehr zusammenzukratzen, um dieses besondere Ereignis nach anerkannten gesellschaftlichen Modellen gebührend zu feiern.

Die Partys stehen unter dem Motto „Eure Armut kotzt uns an“ und die paar armen Schlucker, deren Familien sich das nicht leisten können, dürfen mit ihrem Deutschlandticket und Kölsch in rauen Mengen eine Nacht mit der Partybahn der KVB durch Köln cruisen. Sie müssen sie zuvor nur selbst restaurieren. Da wäre ich gern dabei!