Erdhügel nicht mehr so mysteriösGrünflächenamt arbeitete doch an Gleueler Wiese
Köln – Obwohl die Stadtverwaltung am Montag noch von sich gewiesen hatte, für eine Erdaufschüttung auf der Gleueler Wiese im Äußeren Grüngürtel verantwortlich zu sein, hat sich am Dienstag herausgestellt, dass ein Mitarbeiter des Grünflächenamts das Material dort verteilt hat. Es handelt sich um einen Teil der Fläche, die der 1. FC Köln zum Bau neuer Trainingsplätze nutzen will. Umweltschützer der Organisation BUND kritisierten die Aufschüttung.
„Der Landschaftsplan für das Gebiet verbietet Aufschüttungen sowie die Beschädigung oder Beseitigung von Pflanzen“, sagte Vorstandsmitglied Helmut Röscheisen. Die Wiese sei zudem bis auf den blanken Boden abgemäht worden.
Grünflächenamt suchte nach Lösung
„Die Mitarbeiter des Grünflächenamts haben den gesamten Tag nach einer Erklärung gesucht, aber bislang keine gefunden“, hatte eine Stadtsprecherin am Montag mitgeteilt. Am Dienstag folgte auf erneute Anfrage die Kehrtwende. Das Grünflächenamt stellte fest, dass ein Mitarbeiter, der den Auftrag bekam, die Gleueler Wiese zu mähen, die Erde aufgeschüttet hatte. Er füllte damit am Dienstag Löcher, die sich gebildet haben sollen, als im November 2018 zwei Zehn-Zentner-Fliegerbomben entdeckt und entschärft wurden.
Das könnte Sie auch interessieren:
Da sich die Wiese aufgrund der Vertiefungen nicht mehr richtig mähen ließ, kam der Mitarbeiter des Grünflächenamts auf die Idee, diese mit Erde aufzufüllen. Dazu benutzte er Material aus einem städtischen Lager, das die Stadt selbst am Montag noch als „minderwertig“ bezeichnete, weil es sich weder um Humus noch um Sand handelte. Das Grünflächenamt will auf den Kahlstellen in der Gleueler Wiese jetzt neuen Rasen aussähen, um die Fläche wieder zu vervollständigen.
Kritik vom BUND
„Das ist eine nachvollziehbare Erklärung, aber das darf kein Freibrief sein. Die Stadt muss bei der Gleueler Wiese dennoch mehr Sorgfalt walten lassen und sie besser pflegen und achten“, sagte BUND-Vorstandsmitglied Röscheisen am Dienstag. Die Aufschüttung sei nicht mit dem Landschaftsplan vereinbar und es sei keineswegs nötig, die Gleueler Wiese – die als Teil des Grüngürtels unter Denkmalschutz steht – so drastisch zu mähen.
„Es muss auch nicht sein, dass man das Gras bis an den Waldrand kürzt“, sagte Röscheisen. Der Vorgang zeige, dass die Bevölkerung sehr gut auf die Wiese aufpasse und genau beobachte, was dort passiere.
Ob der 1. FC Köln wie geplant Trainingsplätze auf der Wiese bauen darf, ist noch unklar. Derzeit prüft die Stadt Einwendungen der Bürger, danach ist ein Ratsbeschluss notwendig. Gegen diesen können die Umweltschützer anschließend klagen.