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Kirchenaustritte in Köln1500 Termine beim Amtsgericht nach halbem Tag ausgebucht

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Justiz Reichensberger Platz

Das Jusitzgebäude am Reichensperger Platz in Köln. Hier werden vom Amtsgericht unter anderem Kirchenaustritte bearbeitet.

Köln – Bereits einen halben Tag nach Freischaltung der Kirchenaustrittstermine beim Amtsgericht Köln für den Monat Mai sind sämtliche 1500 Online-Angebote ausgebucht. Bei einer Abfrage um 11:00 Uhr zeigte das Portal justiztermine.nrw.de noch 20 freie Termine an, eine halbe Stunde später waren auch diese komplett vergeben.

Behördensprecher Maurits Steinebach sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, wegen der immensen Nachfrage habe das Gericht das bereits im Januar von ca. 650 auf 1000 Termine aufgestockte Angebot noch einmal um 500 Termine ergänzt. Jeweils am ersten Tag des Monats würden die Termine für den übernächsten Monat online gestellt. Weiter als bis Mai sind deshalb noch keine Termine buchbar.

Köln: Nach fünf Monaten fast so viele Kirchenaustritte wie 2020

Damit würde bereits nach fünf Monaten mit 6250 Austritten annähernd die Gesamtzahl der Austritte im „Corona-Jahr“ 2020 (6960) erreicht werden. Aufs Jahr hochgerechnet, müssen die Kirchen bei anhaltend hohen Zahlen sogar mit einem neuen Höchststand an Austritten rechnen, nämlich knapp 17.000. Der bisherige Rekord hatte 2019 bei knapp 10100 Austritten gelegen, 2018 hatten 7400 Menschen den Kirchen den Rücken gekehrt.

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Dass der Ansturm auf die Kirchenaustrittsstelle des Amtsgerichts mit dem Vorgängen in Köln rund um die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals im Erzbistum zu tun hat, legt der Blick auf Amtsgerichte in anderen Bistumsstädten des Landes nahe.

In Münster sind die Termine sowohl im April als auch im Mai bislang an nur zwei Tagen ausgebucht. In Aachen gibt es im April noch an neun von 18 Tagen Termine, im Mai an 19 von 21 Tagen. In Essen sind im Mai noch mehr als die Hälfte aller Termine frei (Stand: 1. März 12:00 Uhr). Das Amtsgericht Paderborn ist noch nicht an das Online-Buchungssystem angeschlossen.

Server-Zusammenbruch

Den vorübergehenden Zusammenbruch des Servers am Beginn des Monats Februar, an dem die Austrittstermine für April freigeschaltet worden waren, erklärt das zuständige Justizministerium in Düsseldorf als ein Zusammenspiel deutlich erhöhter Zugriffe und eines Software-Problems. Dieses habe zur „Komplettauslastung“ des Systems geführt, sagte Joachim Klein aus der Ministeriumskommunikation auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Ohne die hohe Zahl gleichzeitiger Zugriffsversuche wäre es allerdings nach Kleins Einschätzung nicht zu dem Crash gekommen. Inzwischen sei das Problem behoben. (red)