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Kirche Groß St. MartinUm die Schäden zu beheben – Erzbistum möchte „umfangreiche Voruntersuchungen“ vornehmen

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Der Kirchturm von Groß St. Martin gilt als Wahrzeichen der Kölner Altstadt.

Der Kirchturm von Groß St. Martin gilt als Wahrzeichen der Kölner Altstadt.

Die Arbeiten würden sich voraussichtlich über mehrere Jahre hinziehen und einen „höheren Millionenbetrag“ kosten.

Zur Vorbereitung darauf, die Schäden an der romanischen Kirche Groß St. Martin in der Altstadt zu beheben, werden in den kommenden Monaten „umfangreiche Voruntersuchungen durch Sachverständige und Fachfirmen“ vorgenommen. Das hat das Erzbistum am Mittwoch auf Anfrage mitgeteilt. Die Untersuchungen dienten dazu, „die notwendigen Maßnahmen zusammenzutragen und dann mit den zuständigen Fachbehörden abstimmen zu können“.

Schäden an Fassade bei einem Drohnenflug festgestellt

Weiter heißt es in der kurzen Mitteilung auf die am Montag gestellte Anfrage: „Bei der Planung spielen auch die Lage der Kirche in der engen Bebauung des Martinsviertels und die umliegenden, teils direkt anschließenden Anbauten eine wichtige Rolle.“

Wegen der Lage der Kirche seien in den vergangenen Jahren „turnusmäßige Steigerbefahrungen der Fassade durchgeführt“ worden. Bei einem Drohnenflug in diesem Herbst habe man dabei Schäden an der Natursteinfassade und „Sturmschäden an den exponierten Dächern“ festgestellt. Daraufhin seien kurzfristig erste Sicherungsmaßnahmen veranlasst worden.

Arbeiten könnten einen höheren Millionenbetrag kosten

Am vorigen Freitag hatte das Erzbistum in einer Pressemitteilung über „neuere Erkenntnisse zum Erhaltungszustand der Kirche“ informiert, das heißt über Schäden insbesondere im Bereich der Natursteinfassade und des Schieferdaches. Es müssten „zwingend erforderliche konservatorische Maßnahmen an dem stadtbildprägenden Sakralbau“ vorgenommen werden. Die Arbeiten würden sich voraussichtlich über mehrere Jahre hinziehen und einen höheren Millionenbetrag kosten.

Fassade und Dach der Kirche weisen Schäden auf. Welchen Umfang sie haben, ist aktuell noch unklar

Fassade und Dach der Kirche weisen Schäden auf. Welchen Umfang sie haben, ist aktuell noch unklar.

Anlass dieser Mitteilung war nicht die Sache an sich, sondern die Entscheidung des Erzbistums, wegen der notwendig gewordenen umfangreichen Sanierung der Kirche den Bau einer Vorhalle an der Westfassade von Groß St. Marin nicht zu realisieren – trotz des „weit fortgeschrittenen Planungsprozesses und Mitfinanzierungszusagen“. Das Erzbistum bedaure, das Projekt, das „seit vielen Jahren mit großem Engagement verfolgt wurde“, aufzugeben, halte es jedoch wegen des „Schadesbildes“ für „erforderlich, den notwendigen finanziellen und personellen Einsatz in den kommenden Jahren auf die dringend anstehenden Instandsetzungsarbeiten zu konzentrieren“.

Bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg hatte Groß St. Martin eine Vorhalle. Der Förderverein Romanische Kirchen Köln hat sich etwa 15 Jahre lang dafür starkgemacht, eine neue zu schaffen. In einem 2017 ausgelobten Architektenwettbewerb hatte das Bergisch Gladbacher Büro Duda mit seinem Entwurf den Sieg davongetragen. Nun bleibt er bis auf Weiteres unrealisiert. Helmut Loggen, Vorsitzender des Fördervereins, zeigt Verständnis für die Entscheidung des Erzbistums.

„Als Förderverein bedauern wir sie außerordentlich, doch wir können uns den plausiblen Gründen des Erzbistums nicht entziehen.“ Zuletzt waren die voraussichtlichen Baukosten mit 1,9 Millionen Euro beziffert worden; der Förderverein hatte die Zusage gegeben, davon 600.000 Euro zu übernehmen.