AboAbonnieren

Drei alte Standorte fallen wegKölner Feuerwehr plant fünf neue Wachen

Lesezeit 4 Minuten
Feuerwehr Symbol

Symbolbild

Köln – Bei der Kölner Feuerwehr stehen derzeit viele Ampeln auf gelb, dunkelgelb oder rot. Mit diesen Farben markiert die Stadt in einem aktuellen Lagebericht den derzeitigen Zustand der Feuerwehr-Gebäude in Köln. Bei 49 Wachen, Materiallagern oder Gerätehäusern ist ziemlich genau jede zweite Farbe mindestens gelb. Das heißt: Es besteht zumindest Handlungsbedarf, in insgesamt 15 Fällen sogar dringend oder sofort.

Die Hälfte der Gebäude der Feuerwehr also entspricht nicht den aktuellen Anforderungen an Technik, Elektrik oder Bausubstanz. Die Lage ist so dringend, dass der Stadtrat noch in diesem Jahr den Bau von insgesamt fünf neuen Wachen beschließen soll.

Konkret betrifft das die Feuer- und Rettungswachen in Porz (Kaiserstraße), Ostheim (Hardtgenbuscher Kirchweg) und Lövenich (Richard-Wagner-Straße), die allesamt ersetzt und versetzt werden sollen. Das Haus in Porz ist von 1974 und könne gerade noch „durch bauunterhaltende Maßnahmen in einem betriebstauglichen Zustand gehalten werden“, heißt es in dem Bericht. Ein „zeitnaher Neubau des Gebäudes“ sei aber „angezeigt“.

Feuerwache Ostheim

Die Feuerwache in Ostheim ist ein Containerbau und viel zu klein.

Ähnliches in Ostheim: Die 2001 als Containerbau errichte Wache war für etwa zehn Jahre ausgelegt. Für einen dauerhaften Betrieb sei das Gebäude jedenfalls nicht geeignet, der Platz sei zudem viel zu knapp bemessen. Die etwa 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zuzüglich Auszubildenden und Hospitanten überstiegen „die Planungsgrundlage um ein Vielfaches“.

Feuerwehr Köln: Wache in Lövenich soll versetzt werden

Die Feuerwehr nutzt den geplanten Abriss der Häuser für eine grundlegende Umstrukturierung in den Bezirken Kalk und Porz. „Im rechtsrheinischen Kölner Süden sind in den vergangenen Jahren viele Wohn- und Gewerbeeinheiten neu gebaut worden und weitere werden zukünftig entstehen. Unter anderem im Porzer Süden werden große Neubaugebiete entstehen“, sagt Feuerwehr-Chef Christian Miller dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Daraufhin haben wir die Versorgungsbereiche dort neu angeordnet. Dabei ist herausgekommen, dass wir die Wachen 7 und 8 verlegen und eine weitere Feuer- und Rettungswache neu bauen werden.“ Auf welchen Grundstücken genau, ist aber noch unklar.

Das gleiche gilt für Lövenich. Die dortige Wache 14 von 1988 liegt derzeit noch geografisch ungünstig fast an der Grenze zum Rhein-Erft-Kreis und wird wohl verlegt. „Im Westen wird es aller Voraussicht nach darauf hinauslaufen, dass die Wache 14 vom Stadtrand in Lövenich verlegt wird und im Kontext der angrenzenden Standorte bestehender Feuerwachen neu geplant wird“, sagt Miller. Dabei würden auch die Neubaugebiete im Kölner Westen berücksichtigt.

Feuerwache 1 in Köln bleibt große Sorge

Im linksrheinischen Norden ist eine komplett neue Wache geplant, zwischen Worringen und dem künftigen Stadtteil Kreuzfeld. „Dort haben wir eine sehr gut aufgestellte Löschgruppe der Freiwilligen Feuerwehr, aber die Anfahrtswege für die Berufsfeuerwehr aus der Wache in Chorweiler sind im Moment noch zu lang“, sagt Miller. Die neue Wache werde aber erst entstehen, wenn Kreuzfeld fertiggestellt ist.

Die Feuerwehr steht damit vor weiteren Jahren mit großen Bauprojekten. Zuletzt wurden unter anderem die Wachen in Kalk (Gummersbacher Straße) und Weidenpesch (Scheibenstraße) neu gebaut oder saniert, die Wache in Buchheim (Bergisch-Gladbacher-Straße) hat einen Anbau erhalten. „Wir müssen jetzt die Weichen stellen, um auch weiterhin bestmöglich für die Sicherheit der Menschen in unserer Stadt sorgen zu können“, sagt Miller.

Wache in Lövenich

Die Feuerwache in Lövenich steht fast am Stadtrand.

Eine weitere große Sorge der Kölner Feuerwehr wird wohl noch einige Jahre die Wache in der Innenstadt sein. Durch ihre zentrale und verkehrsgünstige Lage an der Nord-Süd-Fahrt/Ecke Agrippastraße spielt sie vor allem bei Großveranstaltungen wie dem Karneval, aber auch für zehntausende Bewohner und Besucher der Innenstadt eine wesentliche Rolle. Außerdem ist hier die Tauchergruppe stationiert, die etwa bei Einsätzen zum Rhein oder den Badeseen ausrückt. Das Haus von 1960 ist eines der ältesten Bauwerke der Feuerwehr und in einem desolaten Zustand. Eine Überprüfung der elektrotechnischen Anlagen sei „aufgrund der Vielzahl der nicht genehmigungsfähigen Zustände abgebrochen“ worden, heißt es. Außerdem klagt das Personal auch hier über viel zu wenig Platz. Vor zwei Jahren beschloss der Rat bereits den Neubau, derzeit läuft ein Planungswettbewerb. Wann mit den Arbeiten begonnen werden kann, wann die neue Wache bezugsfertig ist und wo ein Ausweichquartier aufgeschlagen werden kann, ist noch unklar.

Der Stadtrat soll im November die weiteren Neubauten beschließen. Vorab werden die Ausschüsse informiert.