Die Kölner Feuerwehr warnt vor Waldbrandgefahr. Sie zeigt, wie schnell es zu Feuern kommen kann und warum diese Einsätze besonders kompliziert sind.
Zigaretten und Grillgut als GefahrenquelleFeuerwehr Köln zeigt, wie schnell es in Wäldern zu Bränden kommt
Wie akut die Feuergefahr im Sommer auch im städtischen Bereich ist, zeigen die jüngsten Fälle von Bränden in Köln. So hat vor zwei Wochen eine Fläche von mehr als 20.000 Quadratmeter rund um den Höhenfelder See gebrannt. Kurz darauf, am 7. Juli, sind auch linksrheinisch knapp 10.000 Quadratmeter in einem der 22 Naturschutzgebiete Kölns zwischen Ginsterpfad und Etzelstraße in Köln-Weidenpesch in Flammen aufgegangen.
Schwarze Flächen bleiben zurück, auf denen teils seltene Flora wie Gräser und Sträucher, aber auch besonders geschützte Fauna, mit bis zu 55 Vogel- und acht seltenen Amphibienarten, dem Feuer zum Opfer gefallen sind.
Waldbrände in und um Köln: „Sehr schwer genau nachzuverfolgen“
„Die konkrete Ursache dafür ist uns nicht bekannt, in vielen Fällen ist das auch nur sehr schwer genau nachzuverfolgen“, sagt Volker Ruster, stellvertretender Leiter der Kölner Feuerwehr am Donnerstag (20. Juli). Mehr als 60 Einsatzkräfte waren über Stunden damit beschäftigt, den Brand in Weidenpesch einzudämmen und dann zu löschen. Ruster erläutert, wie schnell ein Feuer entsteht und vor welche Herausforderungen ein Waldbrand die Feuerwehr stellt.
„Hauptprobleme sind die Erreichbarkeit sowie ausreichend Wasser und der Zugang dazu am Einsatzort – außerdem natürlich der Schutz der Männer und Frauen vor Gefahren vor Ort.“ In Köln habe es den Brandbekämpfern zufolge 2023 bereits bis zum Monat Juli vier Einsätze mit dem Stichwort „Feuer Wald“ gegeben, im gesamten vergangenen Jahr dagegen nur zwei. „52 Brände unter dem Titel Bodenfeuer sind in dem Zusammenhang bis heute eine massive Steigerung um mehr als 500 Prozent im Vergleich zum Vorjahr“, führt Ruster aus.
Gemeinsam mit Umweltamtsleiter Konrad Peschen und Stadtförster Jörn Anlauf gibt der Feuerwehrmann vor Ort außerdem einen Einblick, welche Gefahren vor allem das Rauchen und Grillen in der Natur bergen. „Klar ist, dass diese Brände zu annähernd 100 Prozent von Menschen ausgehen“, hebt Peschen hervor. Und Anlauf erläutert, wie anfällig für Feuer die Pflanzen durch ausgetrocknete Böden aufgrund des geringen Niederschlags sind.
Feuer-Warnstufe: Hohe Temperaturen sind brandgefährlich
„Obwohl derzeit die Feuer-Warnstufe drei von fünf gilt, sind Phasen mit anhaltend hohen Temperaturen im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich“, so der Förster, der den vor allem mit Kiefern und anderen Nadelhölzern bepflanzten rechtsrheinischen Teil städtischen Waldes betreut. Der besteht in Köln insgesamt aus circa 4000 Hektar. „Es ist darum so wichtig zu verstehen und den Menschen klarzumachen, wie sie sich richtig verhalten und welche schlimmen Folgen es haben kann, leichtfertig zu sein“, so Anlauf.
Das unterstreicht auch Tiziana Zabatta, Leiterin des Operativen Dienstes beim Ordnungsdienst Köln, die gemeinsam mit ihren rund 180 Mitarbeitenden „vor allem in den Sommermonaten“ besonders stark damit beschäftigt ist, an gefährdeten Orte zu patrouillieren und den Menschen zu vermitteln, was erlaubt ist – und was eben nicht. „Wir versuchen, durch die Kontrollen Mensch und Natur vor der Gefahr von Bränden zu schützen“, sagt Zabatta. „In den allermeisten Fällen stößt das auch auf enorme Einsicht“, betont sie.
Die Kölner Stadtordnung beschreibt genau, an welchen Stellen zu welchen Zeiten etwa Grillen möglich ist, dass sogenannte Einmalgrills generell tabu sind und was sinnvolle Präsentationsmöglichkeiten sind, um einen Brand zu verhindern. „Trotz des gewünschten Schattens nicht direkt unter der Ästen und Kronen von Bäumen grillen, immer etwas Wasser dabei haben, um Glut nicht noch glimmend zurückzulassen“, zählt Zabatta zwei Tipps auf.
„Denn klar muss allen Menschen, die im Sommer nicht auf das Grillen im Freien verzichten wollen, auch sein, dass neben Bußgeldern bei Verhaltens-Vergehen auch enorme Schadenersatzklagen seitens der Stadt auf die Verursacher von Bränden zukommen können“, mahnt Konrad Peschen. Im vergangenen Jahr zerstörten Feuer in Deutschland viele tausend Hektar Wald. Das müsse unbedingt verhindert werden, so der Leiter im Amt für Umweltschutz, und gerade auch nahe einer Großstadt seien Bäume und Naturflächen dringend schutzbedürftig.
Auf den Internetseiten der Stadt sind in der „Kölner Stadtordnung“ neben Verboten und Befugnissen von Bürgerinnen und Bürgern auch zahlreiche Maßnahmen aufgelistet, die zu möglichst sicheren Rahmenbedingungen für Aktivitäten im Freien führen.