AboAbonnieren

„Bienchen, Bienchen“Weltberühmte Fumagalli-Clowns beenden in Köln ihre Karriere

Lesezeit 3 Minuten
Die Fumagallis, Dario und Gianni Huesca, 2022 beim Weihnachtscircus.

Die Fumagallis, Dario und Gianni Huesca, 2022 beim Weihnachtscircus.

Sie gehören zu den besten Clowns der Welt. Beim Kölner Weihnachtscircus treten sie ein letztes Mal auf.

Er liebt Honig. Sagt er zumindest. Eigentlich bekommt er ja jedes Mal nur Wasser. Oder Wodka. Wenn Fumagalli „Bienchen, Bienchen, gib mir Honig“ spielt, lachen die Erwachsenen im Zirkuszelt und die Kinder kreischen – der Sketch ist wohl der Beliebteste von Gianni Huesca, so heißt Fumagalli eigentlich. Aber allzu lange wird der italienische Clown nicht mehr als betrunkenes Insekt durch die Manegen der Welt stolpern – denn der 67-Jährige plant seine Rente und will nach den Shows im Kölner Weihnachtscircus in diesem Jahr nicht mehr auftreten.

„Ich bin alt geworden“, sagt er. „Es ist schwer. Ich komme gerade vom Monte-Carlo-Festival und hatte jetzt zwei Monate Ruhe zu Hause, das ist schon…“ Huesca pustet schnaubend Luft aus: „Ich bin das nicht gewohnt. Aber ich freue mich, dass mein letzter Auftritt in Köln sein wird.“ Denn Köln gilt als Startpunkt seiner Karriere zu einem der bekanntesten Clowns der Welt.

„Ich habe im Circus Roncalli angefangen“, sagt Huesca. Direktor Bernhard Paul hatte ihn 1994 eingestellt, bei Roncalli kam er nicht nur zu seiner markanten dreizackigen Frisur, sondern nahm auch erstmals den Nachnamen seines Vaters Enrico als seinen Künstlernamen an: Fumagalli.

Gianni Huesca: Berühmteste Nummer ein Familienerbe

„Mein Vater ist irgendwann zur Schauspielerei gewechselt“, erzählt er. „Er hat in Federico Fellinis ‚Die Clowns‘ mitgespielt und hat von da an in vielen Filmen von Fellini gespielt.“ Gianni Huesca ist selbst Clown geblieben – wobei es dabei nicht ausreicht, bloß albern herumzublödeln. „Clown sein ist nicht einfach. Es ist eine Gabe, die hat man im Körper“, sagt er. „Clowns sind wie Schauspieler, es gibt gute und es gibt mediokre – ein Regisseur kann das sehen und bringt es einem besser und besser bei.“

Die Clowns auf der Bühne, Fumagalli spuckt Wasser ins Gesicht seines Gegenüber.

„Bienchen, Bienchen“, wie hier 2015 in Monaco, ist seit Jahrzehnten ein Klassiker.

Schauspiel, aber auch Slapstick, ein wenig Akrobatik und die Nuancen im Spiel – nicht nur bei „Bienchen, Bienchen“ kommt es auf all das an. Die legendäre Nummer ist indes ein Familienerbstück: Als Huesca sie zum ersten Mal bei Roncalli präsentierte, gab es sie in seiner Heimat Italien schon seit 15 Jahren, sagt er. Sie entwickelte sich zum Publikumsliebling und fehlt nie, wo Gianni Huesca mit seinem Bruder Daris spielt.

Es ist das, was die Clownerei für Huesca so ausmacht: „Ich sehe die Leute lachen. Wir machen sie zwei Stunden glücklich. Das kann man nicht bezahlen. Es ist toll.“ Die Brüder wurden in Monte Carlo mit dem „Goldenen Clown“ ausgezeichnet – beide zählen zu den besten Clowns der Welt.

Er hofft, dass er das Zirkus-Gen auch noch in weitere Generationen weitergeben kann – sein Sohn Nico ist selbst auch regelmäßig in der Manege zu sehen. „Er ist ein super Akrobat und Schauspieler. Mein zweiter Sohn, Stefano, ist ein guter Jongleur und macht auch die akrobatischen Nummern mit uns. Er reist aber nicht so viel mit uns mit, da er einen anderen Beruf hat.“

Gemeinsam mit meiner Frau Fernsehen und schön essen gehen
Gianni Huesca auf die Frage, wie er seine Rente verbringen will

Für seine Rente plant Huesca derweil vor allem zweierlei: „Gemeinsam mit meiner Frau Fernsehen und schön essen gehen.“ Ob ihm das nicht doch irgendwann zu langweilig wird, wenn die Kostüme einmal eingepackt sind? „Ich weiß es nicht.“ Ganz ausschließen, dass er doch nochmal durch den Vorhang treten würde, will er nicht. „Wir werden sehen“, sagt er.

Aber das Zirkusleben ist anstrengend: Der Kölner Weihnachtscircus hat von Ende November bis Ende Dezember bis zu drei Vorstellungen an nur einem Tag – das zehrt, bei aller Leidenschaft, geistig und körperlich. Deshalb wird Gianni Huesca alias Fumagalli am 31. Dezember 2024 mit seinem Bruder Daris wohl seine letzten Runden als „Arbeiterbienchen“ durch die Manege summen.

Der Vorverkauf für ist bereits jetzt gestartet. Tickets gibt es unter www.koelner-weihnachtscircus.de