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„Die Grenze ziehe ich da, wo es respektlos wird“ Kölner Schauspieler Akeem van Flodrop spielt in Comedy-Serie

Lesezeit 3 Minuten
Akeem van Flodrop vor einer Wand. Er lacht in die Kamera.

Akeem van Flodrop spielt in der ZDFneo-Serie „I Don't Work Here“ die Hauptrolle.

Der Kölner Akeem van Flodrop spielt in „I Don't Work Here“ die Hauptrolle Dawit, der mit seiner Freundin ins Haus der Schwiegereltern zieht.

„Humor hat immer das Potenzial aufzuklären. Dafür müssen Dinge aufgezeigt und angesprochen werden“, meint Akeem van Flodrop. Der Schauspieler hat genug von Vorurteilen.

„Jede Minderheit wird zwangsläufig, wenn sie zur ‚Mehrheit‘ dazugehören möchte, in irgendeiner Form auf Vorurteile und leider auch auf Ausgrenzung stoßen“, so van Flodrop. „Ich persönlich versuche durch mein Sein Vorurteile obsolet zu machen. Das impliziert natürlich auch herbe Rückschläge und jedes Mal aufs Neue einen enormen Kraftaufwand.“

„I Don't Work Here“: Kuriose Erlebnisse zwischen Kulturen und Generationen

In der neuen ZDFneo-Comedyserie „I Don’t Work here“ kämpft auch van Flodrops Charakter Dawit immer wieder mit Vorurteilen, Missverständnissen und Konflikten zwischen Kulturen und Generationen. Das alles wird mit viel Humor behandelt, ohne eine Grenze zu rassistischen Witzen zu überschreiten. Wo die entlangläuft, das sei für jeden unterschiedlich, sagt van Flodrop. „Für mich ist es situationsabhängig: Wer sagt was, wie und wann? Wir entwickeln ja irgendwann ein Gespür für uns selbst und hoffentlich auch für andere Menschen. Die Grenze ziehe ich da, wo es respektlos wird.“

In „I Don’t work here“ geht es um kuriose Gegebenheiten, die sich nun mal ergeben, wenn junge Eltern (Akeem van Flodrop und Sina Martens als Laura) mit ihrer kleinen Tochter (Louisa Heinrich) in den Keller von Lauras Eltern (Peter Lohmeyer und Gabriela Maria Schneider) ziehen. „Wir saßen bei der Vorbereitung zusammen, um das Drehbuch zu lesen, und haben laut gelacht, denn: It’s funny because it’s true“, erzählt Akeem van Flodrop und lacht.

Kölner Akeem van Flodrop: Das Leben hat ihm die Bühne gezeigt

Van Flodrop spielte zuletzt in der RTL-Serie „Unter Uns“ den Bäckermeister Theo Wolters, verließ die Sendung aber im vergangenen Sommer auf eigenen Wunsch. Zur Schauspielerei kam er „durchs Leben“, sagt der Wahl-Kölner. „In Rollen reinzuschlüpfen, Gestik, Stimme und Mimik anzupassen hat mir immer schon großen Spaß gemacht und begleitet mich bereits von Kindesbeinen an“, erzählt er. „Da man als Schauspieler schon einen Resonanzkörper braucht, und ich niemanden hatte mit dem ich zusammen hätte spielen können, hat mir das Leben oft meine Bühne und mein Publikum gezeigt.“ Das sei beispielsweise in der Familie, in der Schule oder im Sportverein gewesen.

„Ich hatte demnach sehr viele Proben und Vorstellungen bevor ich auf Menschen gestoßen bin, die einer ähnlichen Lust nachgegangen sind. Zum ersten Mal davon mitbekommen, dass es auch für Otto-Normal-Verbraucher Jobs gibt, die diese Lust befriedigen können, habe ich erst nach meinem Abitur.“ Damals sei das aber so weit weg gewesen, dass es schon fast unverschämt war, daran nur zu denken, sagt van Flodrop.

Kölsch klingt für mich gemütlich und irgendwie einladend. Genau wie die Stadt.
Akeem van Flodrop

Erst durch kleine Aufträge während seinen Medienwirtschaftsstudiums, habe er den Gedanken, dass „Schauspielerei ja wirklich etwas für mich sein könnte, wenn ich geduldig und wissbegierig bleibe, immer weiter zugelassen.“ Das Studium führte ihn auch in seine Wahlheimat Köln. Aufgewachsen ist Akeem van Flodrop in Willich am Niederrhein. Dort hatte er den Kölschen Dialekt schon im Ohr, bevor er hergezogen ist. „Er klingt für mich gemütlich und irgendwie einladend. Genau wie die Stadt.“

Jetzt möchte er hier nicht mehr weg. „Zwischendurch habe ich auch mal mit Berlin und Amsterdam geliebäugelt, aber Köln ist schon eine sehr gute Base. Auch, um schnell genug an anderen Orten zu sein, falls mir die Kölner Schönheit doch mal zu viel sein sollte“, sagt er. Und was ist diese Kölner Schönheit? „So klischeehaft es auch ist, es sind die Menschen. Das Miteinander, die Möglichkeit, dass man, wenn man nicht alleine sein will, auch nicht alleine ist – im Sinne von Freundschaften knüpfen und neue Leute kennenlernen. Da fallen mir auf Anhieb wenige Städte Deutschlands ein, die das so leicht aussehen lassen.“


„I Don't Work Here“, acht Episoden, ab dem 31. März in der ZDF-Mediathek und ab dem 11. April jeweils dienstags um 21.45 Uhr in Doppelfolgen auf ZDFneo.