Die Kölner Schauspielerin hat aus ihren eigenen Erfahrungen und angelesenem Wissen ein Selbsthilfe-Buch geschrieben.
„Hätte ich das mal früher gefühlt“Joyce Ilg veröffentlicht ihr zweites Buch und teilt Beziehungstipps

Die Kölnerin Joyce Ilg hat ihr zweites Buch veröffentlicht.
Copyright: Chris Halb12
Psychologie, Selbstliebe, Kommunikation – all diese Themen müssten schon in der Schule viel stärker thematisiert werden, findet Joyce Ilg. Vielen falle es schwer, offen über die eigenen Bedürfnisse zu sprechen. „Gerade junge Menschen hadern mit ihren Gefühlen. Und umso früher man lernt, sich mit dem eigenen Inneren auseinanderzusetzen und offen zu kommunizieren, umso leichter ist es. Denn irgendwann sind wir sonst alle in unseren Mustern festgefahren.“
Trotzdem sei es nie zu spät, diese Muster zu durchbrechen. Auch sie habe erst später damit angefangen, stärker auf ihre eigenen Gefühle zu hören. Ihre Erkenntnisse hat die Moderatorin, Schauspielerin und Autorin, die bei Social Media mehr als anderthalb Millionen Menschen erreicht, in ihrem zweiten Buch zusammengefasst. In „Hätte ich das mal früher gefühlt: Der Code für eine liebevolle Beziehung mit dir selbst und anderen“ gehe es darum, womit „wir unser Herz glücklich machen können“, sagt Ilg. Es geht um Achtsamkeit im Alltag, bewusstes Leben, Kommunikation, die Auseinandersetzung mit den eigenen Ängsten und Selbstliebe – auch in schlechten Zeiten.
Offene Kommunikation über Gefühle, um Missverständnisse zu vermeiden
„Ich habe in den letzten Jahren die Erfahrung gemacht, dass viel weniger Missverständnisse aufkommen und wir uns gegenseitig viel besser verstehen können, wenn wir sagen, was wirklich in uns vorgeht“, sagt die Kölnerin. „Es würde so viel für die Gesellschaft bewirken, wenn wir alle von klein auf lernen würden, darauf zu hören, was wir fühlen, wie wir im Zwischenmenschlichen besser miteinander umgehen können. Das würde sehr viele Probleme ganz leicht aus der Welt schaffen.“
Aber auch wenn sie meint, sie selbst habe mittlerweile den „Beziehungscode“ geknackt, heiße das nicht, dass sie nun keine Auseinandersetzungen mehr habe. Aber ihr Freund und sie hätten gelernt, gesund miteinander zu streiten. „Ich hatte immer ein Problem mit Wut, konnte sie nicht zulassen. Irgendwann habe ich mit meinem Freund darüber gesprochen und ihm das erklärt. Wir haben jetzt eine Vereinbarung: Wenn ich merke, dass Wut hochkommt, dann kann ich ihm das mittlerweile ankündigen. Und er sagt: ‚Lass es raus, ich weiß, dass du es nicht persönlich meinst. Hau auf den Tisch.‘ Das hilft mir.“
Wer die eigenen Gefühle besser verstehen will, der müsse sich auch mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen, mit seinem inneren Kind. Die „Heilung des inneren Kindes“ ist ein Konzept, das in den vergangenen Jahren insbesondere bei Selbsthilfe-Büchern und auf Social Media immer präsenter wurde. Aber: In der wissenschaftlichen Psychologie spielt dieser Begriff quasi keine Rolle. Dabei geht es darum, zu verstehen, wie Erfahrungen aus der Kindheit das heutige Verhalten und Gefühle prägen können. Ihr eigenes inneres Kind sei zwar noch nicht ganz geheilt, meint Ilg. Durch die Beschäftigung mit den Wurzeln ihrer eigenen Gefühle habe sich ihr Leben aber schon deutlich vereinfacht: „Selbst in schlechten Phasen fühle ich mich nicht mehr so, als würde alles über mir zusammenbrechen. Wenn ich mal überfordert bin, weiß ich, wie ich diesen Gefühlen den nötigen Raum geben kann.“
Joyce Ilg: „Hätte ich das mal früher gefühlt: Der Code für eine liebevolle Beziehung mit dir selbst und anderen“, 336 Seiten, Now-Verlag, 18 Euro