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Von Keimausbruch Betroffener„Ich fühlte mich extrem schlapp und ständig erschöpft“

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Keim-Infizierter Gerhard S.

Köln – Nein, sagt Gerhard A. Wiesmüller, Leiter der Abteilung für Infektions- und Umwelthygiene im Kölner Gesundheitsamt, er könne keine Einzelheiten zum Keimausbruch in der MVZ-Radiologie an der Zeppelinstraße nennen. Auch zum zeitlichen Ablauf der noch nicht abgeschlossenen Ermittlungen, durch die die vermutliche Infektion von mindestens 28 Patienten mit dem Bakterium Pseudomonas aeruginosa aufgeklärt werden soll, wolle er nicht nennen.

Nach Recherchen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ hat das Umweltamt die Räumlichkeiten der MVZ-Radiologie am 3. März von Hygiene-Experten der Universitätsklinik Köln untersuchen lassen. Einen Tag zuvor hatte die Uniklinik, in der mehrere infizierte Patienten eingeliefert worden waren, die Radiologie über den Keim-Verdacht informiert.

Weitere Betroffene melden sich

Bei ihrer Begehung am 3. März nahmen die Hygieniker unter anderem Proben aus dem Waschbecken-Siphon des Behandlungsraumes und von dem in der Praxis verwendeten Kontrastmittel. Am 5. März wurden erneut Proben genommen. Und am 12. März kamen auch Verantwortliche des Gesundheitsamtes in die Praxis. Ein Keim wurde zwar entdeckt. Aber noch nicht der Bakterienstamm, der im Körper der Infizierten nachgewiesen wurde, hat das MVZ auf Anfrage bestätigt.

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Nach der Berichterstattung des „Kölner Stadt-Anzeiger“ über die Infektionen haben sich am Dienstag weitere Betroffene in der Redaktion gemeldet. Gerhard S. ist einer der Patienten. „Anfang März bekam ich plötzlich hohes Fieber, Schüttelfrost und Atemwegprobleme, ich fühlte mich extrem schlapp, ständig erschöpft und wusste nicht, woher das kommt“, sagt der 78-Jährige. „Ich ging zum Arzt, bekam Antibiotika verordnet, der Arzt diagnostizierte eine Lungenentzündung und vermutete die Folgen eine Grippe.“

Einige Betroffene von Kölner Praxis erst spät informiert

Erst am 29. März sei er dann vom MVZ informiert worden, dass er infiziert worden sei – obwohl die Keimuntersuchungen dort schon seit Anfang März liefen. „Damit wurden mein Leid und die Unwissenheit unnötig verlängert.“ Die Praxis teilt mit, Ende März sei festgestellt worden, „dass mehrere Patienten leider nicht hinreichend informiert wurden, so dass eine unmittelbare Anruf- und Briefaktion initiiert wurde.“

Vier Tage nach dem Anruf wurde bei Gerhard S. der Erreger festgestellt. Er kam in ein Kölner Krankenhaus, der Keim wurde bei einer Operation ausgeräumt – wiederhergestellt fühlt sich der Pensionär bis heute nicht. „Ich hoffe, dass ich bald wieder auf die Beine komme.“