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„Segen für die Patienten“Lauterbach sieht Kölner Uniklinik durch Krankenhausreform für Zukunft gerüstet

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Zu sehen sind Karl Lauterbach (links) und Edgar Schömig vor dem Kölner Universitätsklinikum.

Karl Lauterbach und Edgar Schömig vor dem Kölner Universitätsklinikum.

Es sei der Uniklinik gelungen, „hochqualifiziertes Personal zu gewinnen und zu binden“.

Die Kölner Universitätsklinik wird nach Überzeugung von Karl Lauterbach von der Krankenhausreform stark profitieren. Dies machte der Bundesgesundheitsminister am Dienstag in einem Statement anlässlich eines Besuchs im Klinikum in Lindenthal deutlich. Bei dieser Gelegenheit hatte er sich mit dem gesamten Vorstand über die Auswirkung der vorgesehenen Neuerungen und die Möglichkeiten der Beschleunigung ausgetauscht.

Wesentlicher Teil der Reform, für die das Defizit vieler Kliniken den Anstoß gegeben hat, ist die medizinische Spezialisierung. Häuser, die nachweisen können, dass sie fähig sind, in bestimmten Sparten eine qualitätvolle Spezialversorgung mit entsprechender Personalstärke anzubieten, sollen in diesen Bereichen gestärkt werden.

Kleinere Kliniken sollen sich vor allem um Basisversorgung kümmern

Zugleich sollen insbesondere kleinere Kliniken, die dazu nicht in der Lage sind, ihren Leistungskatalog verkleinern und sich vor allem um die Basisversorgung kümmern. Das vom Bundestag bereits verabschiedete Gesetz sieht vor, die Vergütung über Fallpauschalen, die bei tatsächlich erbrachten Leistungen gezahlt werden, auf 40 Prozent einzuschränken.

Künftig sollen Kliniken sogenannte Vorhaltepauschalen dafür bekommen, dass sie bestimmte Leistungen anbieten; diese Zahlung soll 60 Prozent ihrer Kosten decken. Darüber hinaus bekommen Krankenhäuser für wichtige Bereiche wie Kinderheilkunde, Geburtshilfe oder Unfall- und Schlaganfallversorgung Zuschläge, die dazu dienen, Defizite auszugleichen.

Lauterbach lobt Kölner Uniklinik

Die Uniklinik Köln sei bestens aufgestellt, sagte Lauterbach. Es sei ihr gelungen, „hochqualifiziertes Personal zu gewinnen und zu binden“, und sie eine der „forschungsaktivsten“ Universitätskliniken im Land.

Deshalb sie sie in der Lage, in allen 65 Leistungsgruppen, die das Gesetz definiert, Spezialbehandlungen bei schwierigen Erkrankungen anzubieten. Professor Edgar Schömig, Vorstandsvorsitzender und Ärztlicher Direktor der Uniklinik, nannte als Beispiele die Behandlung von Tumor-Patienten und solchen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Am Beispiel der Tumorversorgung machte Lauterbach die Stoßrichtung der Reform deutlich.

Lauterbach sieht Krankenhausreform für Uniklinik positiv

Etwa die Hälfte dieser Patienten werde in nicht zertifizierten Zentren behandelt, wo die Sterblichkeit um 25 Prozent höher liege. Deshalb wäre es besser, die schweren Fälle würden an spezialisierte Einrichtungen wie die Uniklinik abgegeben. Umgekehrt könnten leichtere Fälle an weniger qualifizierte Häuser verwiesen werden. „In erster Linie wäre das ein Segen für die Patienten“, sagte der Minister, dessen Bundestagswahlkreis Leverkusen-Köln IV ist. Er sprach von einer „guten Zeit für die Uniklinik und für die Menschen in Köln und Umgebung“.

Zwischen ihm und dem Vorstand der Uniklinik herrsche „Einvernehmen“, dass die Krankenhausreform die Arbeits- und Forschungsbedingungen hier „deutlich verbessern“ werde. Mit Blick auf die Auswirkungen der Reform auf die kleineren Krankenhäuser stellte er eine „bessere Kooperation“ in Aussicht, wies auf die Vorhaltepauschalen und auch auf die Zuschläge hin.

„Zu Wahrheit gehört aber auch, dass wir eine Überversorgung haben.“ Deswegen müssten wahrscheinlich einige Häuser umgewandelt werden, zum Beispiel in „sektorenübergreifende Versorgungseinrichtungen“.

Mehr noch. Der „Bild am Sonntag“ sagte Lauterbach vor wenigen Tagen: „Es ist ganz klar, dass wir spätestens in zehn Jahren ein paar Hundert Krankenhäuser weniger haben werden.“ Viele davon lägen in westdeutschen Großstädten.