Effekt in der PandemieLuft im Rheinland wird sauberer durch Corona-Regeln
- Die Corona-Pandemie hat auch einen positiven Effekt: Die Luftqualität in Köln und dem Rheinland verbessert sich.
- Ein Satellit des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumhaft hat Aufnahmen gemacht und die Auswirkungen der Corona-Beschränkungen entdeckt.
- Nun soll ein Zeppelin von Forschern aus Jülich die Messergebnisse bestätigen.
Köln – Die Beschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie zeigen derzeit eine signifikante Steigerung der Luftqualität. Einen Beweis für diese Entwicklung lieferte nun der Satellit „Sentinel-5P“, wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mitteilte, das seinen Hauptsitz in Köln-Porz hat. „Sentinel-5P“ registrierte einen starken Rückgang von Stickstoffdioxid (NO2 ) im Vergleich zum Vorjahr – NO2 ist ein Indikator für Luftbelastung durch den Verkehr und industrielle Produktion. Auch für den Kölner Luftraum ist eine positive Entwicklung zu bemerken. In der Berechnung „Corona-Effekt auf die NO2 -Belastung von Köln“ kommt das DLR zu dem Schluss, dass die Belastung durch Stickdioxide in der Kölner Luft seit dem 8. März im Vergleich zu den Vorjahren um 35 Prozent abgenommen habe.
Bis zu elf Prozent weniger NO2 -Konzentrationen
Die Lockdown-Maßnahmen reduzieren die NO2 -Konzentrationen an Verkehrsstationen um bis zu elf Prozent. Das DLR hat einerseits Werte gesammelt, die im Luftraum über Köln (Troposphäre) gemessen wurden. Hier fielen die Messwerte von Anfang Februar bis Mitte April von 200 Mikromol pro Kubikmeter Luft auf etwa die Hälfte. Im Mittel der Jahre 2007 bis 2019 lagen die Werte bei etwa 150 Mikromol.
Zudem haben die Wissenschaftler die Daten von vier Bodenmessstationen in Köln ausgewertet, die vor allem Verkehrsemissionen messen. Auch dabei liegen die Werte mit elf Prozent eindeutig unter den mittleren Werten, die von 2007 bis 2019 registrier wurden. Damals wurden zwischen 40 und 60 Mikrogramm gemessen.
Unschärfen bringen aber die verschiedenen Wochentage sowie das Wetter in die Auswertung, sagte einer der Autoren, Till Erbertseder, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Problematisch ist hier auch, dass die NO2 -Konzentrationen durch den milden Winter bereits generell auf niedrigem Niveau lagen“, heißt es in dem Papier. So habe Polarluft in weiten Teilen Europas, gemischt mit einer andauernden Westwindlage, bei der sich die Schadstoffe nicht anreichern konnten, bereits für ungewöhnlich saubere Luft gesorgt.
Das DLR hat versucht, verzerrende Faktoren au seinem Modell herauszurechnen, und bleibt dennoch bei der Einschätzung, dass die Pandemie die Luftverschmutzung über der Stadt reduziert habe.
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Parallel dazu messen Troposphärenforscher des Forschungszentrums Jülich mit einem Zeppelin die Luftqualität im Rheinland. Die gewonnenen Daten wollen sie mit älteren Messwerten vergleichen. Mit dem Zeppelin werden auf verschiedenen Routen Spurengase und Feinstaub gemessen. Flugziele sind unter anderem Köln, Düsseldorf, Mönchengladbach, Jülich und die Eifel.
„Die Luftqualität hat sich in großen Städten wie Delhi oder London schlagartig verbessert. Wie genau sich der Corona-Shutdown auf die Luft im Rheinland auswirkt, werden die Flüge zeigen“, sagt die Jülicher Klimaforscherin Professor Astrid Kiendler-Scharr. Geplant sind jetzt, beginnend mit dem gestrigen Dienstag, mehrere jeweils sechsstündige Touren, bei denen Höhenprofile bis zu 1000 Meter geflogen werden. Gemessen werden Kohlenmonoxid, Stickoxide sowie Ozon. Dazu kommen zwei Partikelzähler, die den Feinstaubgehalt der Luft erfassen.