Karl Mandl ist an sich selbst und den bestehenden Machtstrukturen der Kölner CDU gescheitert, findet unser Autor.
Kölner CDU-ChefMandl hat viele Fehler gemacht, aber auch einiges verbessert


Hat aufgehört: Karl Mandl.
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Karl Mandl ist als Kölner CDU-Parteichef vor allem an zwei Dingen gescheitert. Erstens: Mandl hat einfach zu viele Fehler gemacht, der größte war seine weitgehend unabgesprochene Ankündigung, das Mehrheitsbündnis im Rat mit Grünen und Volt zeitnah beenden zu wollen.
Vermutlich sollte ihm dieses hochriskante Manöver seine umstrittene OB-Kandidatur sichern, doch es ging komplett nach hinten los. Spätestens ab der Vertagung der OB-Kandidatenwahl war Mandl zumindest ein Parteichef auf Abruf.
Und zweitens: Mandl ist auch an den bestehenden Strukturen der Kölner CDU und den Machtverhältnissen gescheitert. Als er nach seinem größten Patzer öffentliche Unterstützer gebraucht hätte, meldeten sich vor allem diejenigen, die ihn nie schätzten oder sich von ihm abgewandt hatten. Mandl bot Angriffsfläche – und seine Gegner nahmen sie dankend an.
Mandl hat auch Gutes erreicht
Der mühsame Frieden, wenn man davon überhaupt sprechen kann, zwischen ihm und Vorgänger Bernd Petelkau sowie dessen Unterstützern war plötzlich perdu. Auch die Stadtbezirksvorsitzenden standen nicht mehr auf seiner Seite.
Dabei hat Mandl auch Gutes gemacht: Er hat die fehlenden Mitgliedsbeiträge thematisiert, das kann er sich zu Recht anrechnen. Vorher galt in der Kölner CDU offenbar: „Haben wir immer so gemacht, bleibt halt so, damit wir keine Mitglieder verlieren.“
Lob von der Konkurrenz
Auch die wöchentlichen Newsletter, sicher nicht immer Lesestoff allererster Güte, positionierten die CDU, gaben der Partei nach innen Anregungen. Dass er das massiv umstrittene Verkehrsdezernat aufgrund seiner Hauruck-Methoden, teils ohne vernünftige Erklärungen für die Menschen, als Dezernat für Immobilität bezeichnete: Dafür lobte ihn sogar die politische Konkurrenz hinter vorgehaltener Hand.
Mandl wollte mehr CDU pur, mehr Diskussionen, mehr Leben in der Partei: Tatsächlich ließ er in guten Momenten die Kölner CDU nicht mehr nur als doch arg blasse Hülle für die Fraktionsarbeit erscheinen. Was er nicht schaffte: Die Partei richtig zu einen, seit er als Kandidat der parteiinternen Kritiker von „Zukunft Jetzt“ übernommen hatte.
Übernimmt jetzt Florian Braun?
Was er übrigens nie war: ein Menschenfänger, einer, der nahbar rüberkommt. Auch sein Abschiedsstatement ist einigermaßen entrückt. Er ist ja nicht als Vorsitzender des örtlichen Philosophie-Vereins zurückgetreten.
Ob der gehandelte Florian Braun besser geeignet ist? Sein Name ist eng mit Bernd Petelkaus Wirken verbunden. Er müsste sich ein Stück weit emanzipieren. Bislang wollte er nie mehr als Vize-Vorsitzender sein. Jetzt wäre der Zeitpunkt zu springen.
Egal, wer am Ende übernimmt: Die zwei Jahre unter Karl Mandl waren eine Achterbahnfahrt, an der Mandl nicht alleine schuld hat, ganz sicher nicht. Schatzmeister Sebastian Benz hatte nach Mandls Wahl 2023 gesagt: „Jetzt wird es langweilig.“ Benz war damals neu, kannte die CDU offenkundig nicht gut. Aber ja, ein bisschen mehr Ruhe täte dieser Partei gut.