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Närrischer LehrlingKölner Andrack tauchte ein Jahr in die Welt des Karnevals ein

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Manuel Andrack schrieb ein Buch über Karneval, Fasching und Fastnacht. 

Köln – Am Aschermittwoch ist alles vorbei – zumindest für die Jecken im Rheinland. Aber das ist nicht überall so. In Basel etwa beginnt der sogenannte „Morgestraich“ um vier Uhr in der Früh am Montag nach Aschermittwoch. „Die spinnen, die Schweizer“, würde Obelix sagen, aber für den aus hiesiger Sicht merkwürdigen Zeitpunkt der Basler Fasnacht gibt es einen Grund: die Fastenzeit. Und die beginnt 40 Tage vor Ostern. Eben.

„Aber wenn man genau zählt“, sagt Manuel Andrack, „wird man feststellen, dass von Aschermittwoch bis Karsamstag 46 Tage sind.“ Grund sei die Synode von Benevent im Jahre 1091, auf der die Kirchenfürsten wohl nicht ganz uneigennützig beschlossen hätten, dass man zumindest sonntags doch fastenfrei machen könne und deshalb die Fastenzeit mal eben verlängerte. Dem wollten sich die Basler um ihren Reformator Huldrych Zwingli so nicht anschließen und deshalb feiern sie eben später.

Bekannt geworden als Sidekick von Harald Schmidt

Es gibt zahllose dieser kleinen historischen Einschübe in „Mein Jahr als Narr“ (erschienen bei dtv, Preis: 18 Euro), dem Buch, das Manuel Andrack jetzt in der Ulrepforte, dem Turm der Roten Funken, vorstellte. Der gebürtige Kölner, der am FWG sein Abitur machte und heute im Saarland lebt, war als Sidekick von Harald Schmidt in dessen TV-Show bekannt geworden und hat mehrere Wanderbücher sowie eins über den 1. FC Köln („Meine Saison mit dem FC“, 2005) veröffentlicht. Und jetzt hat ihn sein Verlag darauf angesetzt, sich im Karneval umzuschauen.

Streng chronologisch geht Andrack vor, will sehen, „was die so treiben zwischen Aschermittwoch und 11.11.“. Einer, der auszieht, das Närrisch-Sein zu lernen. Dafür fährt er zum Larvenschnitzer von Rottweil, betrinkt sich auf dem Oktoberfest, gondelt durch Venedig, flüchtet von der Halloweenparty in Paderborn, kauft ein Kostüm bei Deiters in Frechen. Er spricht mit dem Karnevals-kenner Wolfgang Oelsner, baut einen Karnevalswagen in Waldbröl mit und steigt im Saarland in die Bütt. Beim Orden wider den tierischen Ernst ist er live in Aachen dabei, die Kölner Prinzenproklamation erlebt er vor dem Fernseher.

Karneval als Lebenseinstellung

Dazwischen immer wieder historische Einsprengsel: Etwa, dass in Mainz früher schlechte Büttenredner mit Mehl überschüttet wurden oder es Rheinländer waren, die 1840 den Karneval nach Rio brachten. Dabei verlässt er nie die Perspektive des närrischen Neulings, was den ein oder anderen Fehler verzeihen lässt. Geradezu überschwänglich wird er bei den Roten Funken, zu denen er Kontakt über seinen Studienkumpel Konstantin Brovot, Prinz von 1998, aufnimmt.

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Andrack besucht einen Knubbelabend, schreibt über „die Würdigkeit des Totengedenkens der Funken an Allerheiligen“: Beim „Funkenmarsch in Moll und der hervorragenden Rede des Präsidenten Heinz-Günther Hunold über Werte“ wird ihm, auch in Kombination mit dem anschließenden ausgelassenen Frühschoppen im Marienbildchen, klar, dass Karneval eine Lebenseinstellung ist. Die Teilnahme am Rosenmontagszug gibt ihm den Rest: „Das Glück, zumindest für den heutigen Tag Teil dieser Truppe gewesen zu sein, das Glück, in dieser Uniform durch die schönste Stadt am Rhein gehen zu dürfen, dieses Glück ist gigantisch.“ Jetzt will Manuel Andrack Roter Funk werden, der Antrag ist gestellt.