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Preisverleihung in KölnMenschenrechtspreis für Frauenrechtsorganisation Hami

Lesezeit 3 Minuten
Hami - Frauenrechtsorganisation afghanischer Frauen bekommt Menschenrechtspreis

Die Frauenrechtsorganisation afghanischer Frauen Hami bekommt Menschenrechtspreis der Gerhart und Renate Baum-Stiftung.

Für ihre Arbeit wurden die Frauen mit dem „Menschenrechtspreis 24“ der Gerhart und Renate Baum-Stiftung ausgezeichnet.

Es war Mitte August 2021. Die USA waren im Begriff, ihre Truppen aus Afghanistan abzuziehen und in Köln versuchte man bei Medica Mondiale verzweifelt, Frauenrechtsaktivistinnen aus Kabul zu evakuieren. Ihr Leben war von der Taliban gefährdet, die einzige Kontaktmöglichkeit der Frauen, die zum Teil mit ihren kleinen Kindern in Verstecken hockten, bot ein Chat. Aus Köln schickte man Märchen als Ablenkung für die Kinder, aber auch Kabul antwortete: „Eines Tages erhielten wir eine Audiodatei, da sang eine afghanische Kollegin ein Lied. Das war so kraftvoll, dass es auch uns geholfen hat, nicht aufzugeben“, sagt Sybille Fezer von Medica Mondiale. „Wenn ihr euch da in Kabul nicht unterkriegen lasst, dann werden wir das hier auch nicht tun.“

Die Fluchthilfe ist geglückt. Im Dezember vergangenen Jahres gründeten die Aktivistinnen die Frauenrechtsorganisation „Hami - Women Empowerment“. Die geflohenen Psychologinnen, Ärztinnen, Juristinnen und Sozialarbeiterinnen helfen hier gemeinsam mit der Trauma-Abteilung von Medica Mondiale den Frauen, die in Afghanistan weiter unter dem Terrorregime der Taliban leiden. Mit Online-Therapiestunden, Vernetzungsangeboten und Rechtsberatung.

Frauen mit Menschenrechtspreis ausgezeichnet

Aber auch Migrantinnen in Deutschland versuchen sie beispielsweise bei Behördengängen zu unterstützen. Für ihre Arbeit wurden die Frauen in der Kölner Comedia nun mit dem „Menschenrechtspreis 24“ der Gerhart und Renate Baum-Stiftung ausgezeichnet. Inkludiert ist auch ein Geldbetrag von 10.000 Euro.

Afghanische Frauenrechtlerinnen erhalten Menschenrechtspreis 24

Afghanische Frauenrechtlerinnen erhalten in der Comedia in Köln den Menschenrechtspreis 24.

Der Preis, so betont Saina Hamidi von Hami, gebe ihnen Kraft, sich weiter für Frauen einzusetzen, die von Gewalt betroffen sind. Überall auf der Welt. „Auch die Frauen in Afghanistan wissen durch diesen Preis, dass sie von der Welt nicht vergessen wurden.“

Renate Liesmann-Baum betonte bei der Preisverleihung, man habe Frauen unterstützen wollen, „die in der Welt gerade am meisten leiden“. Aber das Paar verfolgt mit der Wahl auch noch einen anderen Zweck. Gerade in Zeiten, in welchen Fragen der Migration instrumentalisiert würden, wolle man darauf hinweisen, wie wichtig Solidarität und Integration für eine Gesellschaft seien.

Baum: Einwanderung regulieren – aber nicht auf Kosten des Asylrechts

„Voller Zorn habe ich gelesen, dass der Oppositionsführer Friedrich Merz Migration als Belastung für das Zusammenleben der Bevölkerung bezeichnete“, sagt Gerhard Baum im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Es sei unglaublich, dass manch einer Migration und Terror quasi gleichsetze. „Hier spricht populistische Fremdenfeindlichkeit“, wetterte Baum. Die CDU werde sich am Thema Migration verheben. Man müsse Einwanderung regulieren, aber nicht auf Kosten des Asylrechts.

Er wünsche sich einen Moment der Besinnung darauf, dass gerade in schwierigen Zeiten die Menschenwürde und Freiheit gewahrt werden müssten. 1948 sei aus dem Entsetzen darüber, was im Zweiten Weltkrieg passiert war, die Menschenrechts-Charta der Vereinten Nationen entstanden. „Warum gibt es eine solche Besonnenheit heute nicht?“