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Vergifteter Arzt aus KölnNeues Beweis-Video sorgt für Wirbel im Gerichtssaal

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Die angeklagte Maklerin (42) mit ihrem Verteidiger Jürgen Graf im Kölner Landgericht.

Köln – Im Strafverfahren um einen vergifteten Mediziner sprach Oberstaatsanwalt Bastian Blaut stets von einem versuchten Mord „nahe der Vollendung“, er drohte der beschuldigten Schwiegertochter bereits zu Prozessbeginn mit einer lebenslänglichen Haftstrafe. Die Verteidiger präsentierten nun überraschend ein neues Video.

Der Zustand des Seniors hat sich offenbar im Laufe der Zeit erheblich gebessert. Die Verteidiger Jürgen Graf und Frank Seebode hatten dem Gericht Berichte einer Logopädin vorgehalten, die die Fortschritte des 82-jährigen Opfers dokumentiert hatte.

Köln: Anwälte berichten von verbessertem Zustand bei vergiftetem Arzt

Die sprachliche Ausdrucksfähigkeit habe sich verbessert, der Senior könne sich besser konzentrieren und habe ein deutliches Interesse an mehr Selbständigkeit. Er könne auch Wörter zu Papier bringen.

Anwalt Graf sprach auch ein aktuelles fünfminütiges Video an, das den Redefluss des Seniors dokumentiere. Opfer-Anwalt Tobias Westkamp protestierte, die neuen Beweismittel seien unrechtmäßig erlangt worden – sie dürften somit gar nicht in den Prozess eingeführt werden. Westkamp brachte den Straftatbestand der Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes ins Spiel.

Gift-Prozess vor Kölner Landgericht: Gutachter bestätigt einzelne Fortschritte

Der Verteidiger der Angeklagten widersprach. Die Dokumente habe der Ehemann der Angeklagten und leibliche Sohn des Seniors rechtmäßig erhalten, immerhin verfüge dieser über eine noch immer gültige Vertretungsvollmacht. Das betreffe laut Anwalt Graf auch die Schweigepflicht und angeforderten Befunde, denn der Sohn ist auch gleichzeitig der Hausarzt seines Vaters.

Ein vom Gericht bestellter Gutachter bestätigte am Donnerstag einzelne Fortschritte des Seniors, wenngleich ganz klar eine schwere Gesamtschädigung des Gehirns vorliege. Die Betreuer, ein Ehepaar, hatten dem Sachverständigen berichtet, der Senior könne selbständig mit Messer und Gabel essen und bewege sich innerhalb seines Hauses orientiert. Er sei bei klarem Bewusstsein.

Landgericht Köln: „Er hat noch ein Stück Lebensqualität“

Der Senior spreche mehr, sei zufriedener, lache und singe. Er sei fröhlich, wenn Bekannte ihn besuchten, auch tanze der 82-Jährige gelegentlich. „Er hat noch ein Stück Lebensqualität“, sagte der Gutachter. Ein zweiter Sohn hatte zum Zustand seines Vaters vor rund einem Jahr folgendes ausgesagt: „So, wie ich ihn kenne, ist er tot. Alles, was meinen Vater ausgezeichnet hat, ist weg.“

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Der Angeklagten wird vorgeworfen, ihren Schwiegervater bei einem Besuch in dessen Villa mit einer Überdosis Insulin vergiftet zu haben, m ihn zu töten, so die Anklage. Die 42-jährige Mutter zweier Kinder sitzt seit rund zwei Jahren in U-Haft. Sie bestreitet den Vorwurf, die Verteidigung und spricht von einem möglichen Selbstmordversuch des Seniors. Der Prozess wird fortgesetzt.