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„Ungeordneter als Roulette-Spiel“Scharfe Kritik an Kölner Oberbürgermeisterin Reker

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Oberbürgermeisterin Henriette Reker

Köln – Michael Vesper, ehemaliger stellvertretender Ministerpräsident in NRW und prominenter Kölner Grüner, hat Oberbürgermeisterin Henriette Reker wegen des von ihr gestoppten Auswahlverfahrens für eine neue Schuldezernentin scharf kritisiert. „Nicht das Verfahren ist eine Posse, sondern dessen Aussetzung.“ Wenige Tage nach der „verpatzten Bestellung“ des Schauspiel-Intendanten fahre „erneut eine herausgehobene Personalie vor die Kölner Wand“. Er frage sich, „wie die viertgrößte Stadt in Deutschland erfahrene Menschen davon überzeugen will, sich einem Besetzungsverfahren zu stellen, wenn dagegen Roulette wie ein geordneter Prozess wirkt“.

Reker hatte das Auswahlverfahren beendet, weil der Name einer mutmaßlichen Favoritin vorab bekannt geworden war. Dazu Vesper: „Ein Verfahren wird nicht dadurch unkorrekt, dass es eine Indiskretion gibt, sondern wenn man sich ihr beugt – ansonsten könnte man jedes Verfahren leicht aushebeln.“ Er wisse, dass er sich in seinem politischen Umfeld mit der Kritik unbeliebt mache, so Vesper. Aber er sei „wirklich fassungslos“.

Auch eine der Unterstützer-Parteien der parteilosen OB ist inzwischen auf Distanz zu ihr gegangen. Im Falle einer erneuten Kandidatur Rekers würden sie möglicherweise keine Wahlkampfhilfe mehr leisten, so die „Freien Wähler“ in einer Mitteilung. In der Kritik steht vor allem das Vorgehen Rekers im Zusammenhang mit der Wahl der Grünen-Fraktionsvorsitzenden Kirsten Jahn zur Geschäftsführerin des Verein Metropolregion Rheinland. Rekers Fürsprache soll entscheidend dafür gewesen sein, dass die ihr vertraute Politikerin den gut dotierten Posten ohne Ausschreibung bekommen hat. (fra, adm)