Nach Sichtung in EhrenfeldPassantin will Wolf am Kölner Impfzentrum gesehen haben
Köln – Jennifer Wütscher ist sich absolut sicher: „Es war definitiv ein Wolf“. Am Montagmorgen hatte die 32-jährige Personalmanagerin der Bundeswehr einen Termin im Impfzentrum in der Köln-Messe. „Wäre ich nicht ein paar Minuten zu spät dran gewesen, ich hätte ihn wohl nicht zu sehen bekommen.“
Um 8.15 Uhr sei das Tier aus dem Bereich Köln-Messe über die Deutz-Mülheimer Straße und die Gleisanlagen hinüber zum Dorint Hotel gelaufen. „Ich stand vielleicht 30, 40 Meter entfernt. Der Wolf hatte ein Tier im Maul, vermutlich ein Kaninchen. Er lief dann rechts am Dorint-Hotel vorbei die Stufen hinunter.“
Jennifer Wütscher glaubt, dass auch einige Autofahrer den Wolf gesehen haben müssten, denn die Ampel war auf einer Seite der Straßen rot. „Es waren auch andere Leute auf dem Weg zum Impfzentrum. Ich kann mir nicht vorstellen, dass nur ich den Wolf gesehen habe.“ Sie sei so perplex gewesen, dass sie leider kein Handyfoto gemacht habe.
Auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ erklärten Köln-Messe und Dorint Hotel, dass sie keine Videoaufzeichnungen durch Außenkameras hätten.
Ein Wolf in Köln-Ehrenfeld gesichtet
Am 20. Mai hatte ein Wolf in Ehrenfeld für Aufsehen gesorgt. Er wurde von einer Kölnerin gefilmt. Später riss das Raubtier vier Schafe an der Rheinaue. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) konnte das Tier identifizieren. Mit Hilfe von Speichelproben an den Schafen entschlüsselte das Senckenberg-Forschungsinstitut Gelnhausen die DNA des Tieres: ein männlicher Wolf, der aus dem Alpenraum (Italien, Frankreich, Schweiz) stammt.
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In der Nacht zum 19. Mai war das Tier kurz vor Mitternacht zunächst in Ehrenfeld, später am Parkgürtel gesehen beziehungsweise von einer Überwachungskamera der Rhein-Energie gefilmt worden. Gegen 2.30 Uhr wurde überdies erneut ein „wolfsähnliches Tier“ in Bilderstöckchen gesichtet, kurz darauf eines in Weidenpesch, das dort über eine Straße lief und vor einem Auto in den Grüngürtel flüchtete. Einen Tag später, am Morgen des 20. Mai, wurden in der nördlichen Kölner Rheinaue vier tote Schafe gefunden, vier weitere waren verletzt worden. Wie die Analyse zeigt, wurden die Schafe tatsächlich von einem Wolf gerissen.
Lanuv-Sprecher hält erneute Sichtung für „äußerst unwahrscheinlich“
Das Lanuv erklärt nun auf Anfrage, es lägen derzeit keine weiteren Meldungen zu einer Wolfsichtung in Köln vor. Tatsächlich würden aber im Nachrichtenbereitschaftszentrum im Jahr mehrere hundert Wolfssichtungen einlaufen, die sich jedoch in den aller seltensten Fällen bestätigten. Lanuv-Sprecher Wilhelm Deitermann hält es für „äußerst unwahrscheinlich“, dass es sich am Montagmorgen tatsächlich um einen Wolf gehandelt hat. Selbst absolute Wolfsexperten hätten Schwierigkeiten, Wölfe von wolfsähnlichen Hunden zu unterscheiden. Das Jungtier im Mai sei die „absolute Ausnahme“ gewesen und habe die Stadt auch sofort wieder verlassen. Nur selten wagten sich Wölfe in eine Stadt. „Sie gehen den Menschen für gewöhnlich aus dem Weg." Es sei allerdings vollkommen richtig gewesen, dass Jennifer Wütscher Meldung auch beim Lanuv gemacht habe.
Geängstigt habe sie sich nicht, sagt Jennifer Wütscher aus Urbach, eher habe sich das Tier ihrer Ansicht nach ängstlich gezeigt, als es zwischen den am Straßenrand parkenden Autos die Straße überquerte.