„Charité des Westens“Politik diskutiert geplanten Kölner Klinikverbund
Köln – Die Vorbereitungen zur möglichen Schaffung eines großen Kölner Klinikverbunds – Arbeitstitel: Charité des Westens – gehen in die nächste Runde. Nachdem die Uniklinik kurz vor Weihnachten offiziell ihr Angebot zur Übernahme der defizitären städtischen Kliniken vorgelegt hat, bringt die Verwaltung das Thema nun in die politischen Gremien.
Am kommenden Dienstag wird sich als erstes der Gesundheitsausschuss im nichtöffentlichen Teil mit einer Mitteilung von Kämmerin Gabriele Klug befassen. Diese hatte in den vergangenen Wochen das Angebot der Uniklinik einer ersten Bewertung unterzogen. Bereits für die Ratssitzung am 6. Februar bereitet die Verwaltung eine Beschlussvorlage zum weiteren Vorgehen vor. Eine Entscheidung in der Sache ist noch nicht zu erwarten.
SPD sieht die Eile der Verwaltung kritisch
Vertreter von Parteien zeigten sich dennoch überrascht angesichts der Eile, die die Verwaltung an den Tag legt. „Derzeit steht noch gar nicht fest, ob eine politische Mehrheit für einen Klinikverbund zustande kommt“, sagte FDP-Fraktionsgeschäftsführer Ulrich Breite. „Sollte die OB erneut, wie zuletzt bei der Wirtschaftsförderung, eine Niederlage erleiden, wäre sie beschädigt.“ Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD, Michael Paetzold, kritisierte: „Die Oberbürgermeisterin ist offenbar so verliebt in ihre Idee eines großen Klinikverbundes, dass sie weder die Beschäftigten der städtischen Kliniken noch die Politik mitnimmt.“
Bislang haben sich nur FDP und CDU im Rat klar für eine Übernahme der städtischen Kliniken positioniert. Sie sehen darin eine Chance, den Konzern aus der finanziellen Krise zu führen und Köln zum zweitgrößten Medizin-Standort Deutschlands zu machen. Breite bezweifelt zudem, dass die Städtischen Kliniken noch auf Förderinvestitionen des Landes hoffen können, falls sie allein weitermachen. „Die haben da ganz schlechte Karten.“
Noch viele Fragen offen
SPD und Linke stehen dem Projekt ablehnend gegenüber. Sie bezweifeln den Nutzen für die Patienten, Größe allein sei kein Kriterium für eine gute Breitenversorgung der Bevölkerung. Ob die Idee weiterverfolgt wird, hängt nun an den Grünen im Stadtrat. Die stehen der Diskussion ergebnisoffen gegenüber, haben aber noch erheblichen Klärungsbedarf angemeldet. „Die Idee einer Charité des Westens ist als politisches Leuchtturmprojekt brillant“, sagte der Grünen-Politiker und Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, Ralf Unna. „Aber es sind derzeit noch viele Fragen offen.“
Neue Ärztliche Direktorin bei Rehanova
Die Neurologische Rehabilitationsklinik am Campus des Krankenhauses Merheim, „Rehanova Köln“ hat eine neue Ärztliche Direktorin.
Kathrin Gerbershagen hat ihre Arbeit zu Jahresbeginn aufgenommen. Zuvor war sie Leitende Oberärztin in der Klinik für Neurologie und Palliativmedizin in Merheim.
Kathrin Gerbershagen (45) stammt aus Sindelfingen, ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Ein Knackpunkt dürfte die von der Uniklinik geforderte Mehrheitsbeteiligung von mindestens 50,1 Prozent und höchstens 75 Prozent sein. Die Stadt würde damit ihre Entscheidungsbefugnis über die städtischen Kliniken aus der Hand geben. „Das Evangelische Krankenhaus Weyertal hat vorgemacht, dass es auch mit einer 49-Prozent-Beteiligung geht“, sagte Unna mit Blick auf die gerade erst bekanntgewordene Fusion der Uniklinik mit dem Sülzer Krankenhaus.
Weitere offene Fragen sieht Unna im Bereich des Vergaberechts. „Wir müssen sicherstellen, dass nicht plötzlich ein dritter privater Mitbewerber aus der Deckung kommt und die Uniklinik überbietet.“
Erstmals meldete sich auch der Geschäftsführer der städtischen Kliniken, Roman Lovenfosse-Gehrt, zu Wort. Die Kliniken arbeiteten seit Jahren erfolgreich mit einem Netzwerk kommunaler Kliniken aus dem Umland zusammen. „Diese Kooperation werden wir in den nächsten Jahren fortsetzen.“ Für weitere „konstruktive Kooperationen“ seien die Kliniken offen. „Wir begrüßen daher auch die Diskussion über eine ergänzende Zusammenarbeit mit der Uniklinik Köln.“