Premiere„Kölner Weihnachtscircus“ bietet Spitzenartistik und charmantes Chaos
Köln – Es ist ein Vergnügen für die ganze Familie. Die nunmehr dritte Auflage des „Kölner Weihnachtscircus“ begeisterte bei der öffentlichen Generalprobe und der Premiere am Wochenende die großen wie die kleinen Zuschauer. Für die rund 40 Akrobaten, Artisten, Tänzerinnen und vor allem die Clowns gab es immer wieder Szenenapplaus und anhaltenden Beifall sowie Bravo-Rufe zum Finale. Zu Recht, denn die rund zweieinhalbstündige Show bietet all das, was man von einem Zirkus in der heutigen Zeit, in der weitgehend auf Tiernummern verzichtet wird, erwarten kann.
Stars aus dem Tierheim
Einige Vierbeiner durften aber doch auf die manegen-förmig runde Bühne, denn Pat und Filippa Clarisson aus Frankreich boten eine witzige Hundedressur. Fünf struppige Promenaden-Mischungen, die das Ehepaar aus Tierheimen zu sich geholt hatte, sprangen rund um einen Hotdog-Stand durch Reifen und über Hindernisse oder liefen elegant und neckisch an diesen vorbei. Das charmante Chaos gefiel besonders den jungen Besuchern. Einige größere Tiere gab es dann doch noch, aber die standen im Foyer, waren beweglich, aus Plüsch und durften angefasst und gestreichelt werden.
Die erklärten Lieblinge der Zuschauer waren die Clowns des ukrainischen Equivokee-Trios, die gleich sieben unterschiedliche Auftritte hatten. Das sind Georgii Kirichenko, der große mit den Chef-Allüren, dann der tollpatschige Yuriy Pavlichko mit der Einhorn-Frisur und der leicht pummelige Temperamentbolzen Dmitrii Nikolenko. Die drei spielten mit Tennisschlägern und Papierflugzeugen und sorgten mit Slapstick-Einlagen und Parodien auf vorhergehende Nummern immer wieder für Lacher.
Stierkampf, Todesrad und ein Olympiasieger
Dafür waren sie vor vier Jahren beim weltweit renommierten Zirkus-Festival in Monte Carlo ausgezeichnet worden. So versuchte sich dieses Trio mal mit Jonglierkeulen, mal mit einem Springseil und auch mal mit einer turbulenten Stierkampfeinlage. Zur Gaudi des Publikums wurden einige Zuschauer auf die Bühne geholt und in die komischen Nummern einbezogen. Und so mancher von denen genoss die unverhoffte Position im Rampenlicht.
Für Nervenkitzel sorgten Markus Köllner, der ungesichert auf dem Todesrad umhersprang und gar auf Stelzen über die rotierende Stahlkonstruktion spazierte, sowie Ladislav Kaiser auf dem Hochseil. Nur mir einer Balancierstange überquerte er das Drahtseil hoch unter der Zirkuskuppel, auf Fahrrad und Einrad, mit verbundenen Augen und einer Rolle über zwei brennende Fackeln.
Spektakulär auch die Trampolinsprünge der Gruppe um den ehemaligen Olympiasieger Yuriy Nikitin (Goldmedaille bei den Sommerspielen 2004 in Athen) oder die akrobatischen Menschen-Pyramiden der sieben „African Hunters“ aus Kenia. Diese funktionieren auch in langen weißen Hosen und rot-glitzernden Westen, mit Nikolaus-Mützen und einem stets strahlenden Lächeln.
Poetische Nummer
Als Ausgleich zu all diesen Krachern und zum Atemholen gab es einige ruhige, teils sogar poetische Nummern. So die an den Schwanensee erinnernde Mischung aus Bodenakrobatik und Tanz von Nataliya und Maxim Bondarenko mit Unterstützung der Mädels vom Minsk Show-Ballett sowie ganz besonders die beiden artistischen Liebesgeschichten von Tatiyana Ozhiganova und Denis Remnev.
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Zunächst überzeugten sie als Pariser Gendarm und Blumenmädchen an einem Rhönrad, später dann ganz in Weiß als schwebende Luftakrobaten an Strapaten – wunderschöne ruhige Bewegungen zur„Imagine“-Melodie von John Lennon. Das passte.
Der Kölner Weihnachtscircus gastiert noch bis zum 31. Dezember auf dem Messeparkplatz unter der Zoobrücke in Deutz. Bis dahin stehen noch nachmittags und abends insgesamt 33 Vorstellungen auf dem Programm. Eintrittskarten kosten zwischen 11,50 und 63 Euro.