Ehrgeiziges ZielPlanung des Radschnellwegs stellt Köln vor Probleme
Köln – Bis zum Jahr 2030 sollen sich zwei Drittel der Kölner mit dem Fahrrad, dem öffentlichen Nahverkehr und zu Fuß durch die Stadt bewegen – nur noch ein Drittel soll das Auto nutzen. Um das ehrgeizige Ziel zu erreichen, das sich die Stadt gesetzt hat, soll das lückenhafte Radwegenetz ausgebaut werden. Ein wichtiger Baustein wird eine 8,4 Kilometer lange Radschnellroute zwischen der Innenstadt und dem Kölner Westen sein, die bis nach Frechen führt. Obwohl das Land als Fördergeber sowie die Städte Köln und Frechen den Bau bereits 2013 beschlossen hatten, ist von dem Projekt aufgrund verschiedener bürokratischer Hürden noch immer nichts zu sehen.
Dabei sollen dort überwiegend Pendler unterwegs sein, um das Straßennetz zu entlasten. Erfahrungen aus den Niederlanden belegen, dass nach dem Bau eines solchen Radschnellweges bis zu 15 Prozent der Autofahrer in dem Bereich auf das Fahrrad umsteigen.
Kein Termin für Baubeginn
Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ erfuhr, wird die Planung den zuständigen politischen Gremien zwar Mitte des Jahres zur Entscheidung vorgelegt. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass danach auch die Bauarbeiten beginnen werden. Mit dem Beschluss lässt sich lediglich die nächste Förderstufe beantragen.
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Die Stadtverwaltung sah sich auf Anfrage nicht dazu in der Lage, einen Termin für den Baubeginn zu nennen sowie eine Angabe zur Dauer der Arbeiten und zur Eröffnung des Radschnellweges zu machen. „Erst mit Klärung und Abschluss aller offenen Fragen ist eine belastbare Aussage möglich“, teilte eine Sprecherin mit.
Neues Infrastrukturelement
„Bei Radschnellwegen handelt es sich um ein neues Infrastrukturelement, für das weder festgelegte und erprobte Verfahrensabläufe noch planerisch gesicherte Vorgaben existieren.“ Neben diesen Arbeiten sei es notwendig, zwischen den beteiligten Projektpartnern Formalitäten abzustimmen.
Das stellt offensichtlich ein größeres Problem dar, da die Verantwortung für den Radschnellweg bislang bei der Stadt Köln, der Stadt Frechen und dem Rhein-Erft-Kreis lag. Die Federführung hatte das Kölner Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung. Die Zuständigkeit für Radschnellwege ist aber wegen einer Gesetzesänderung auf den Landesbetrieb Straßen NRW übergegangen. Deshalb ist es notwendig, dass die beiden Akteure die gemeinsame Bearbeitung nun vertraglich regeln, was zurzeit geschieht. Erst danach kann es weitergehen.
Schwierigkeiten bei der Planung
Jenseits davon ergeben sich auch bei der Planung der Route, die grundsätzlich entlang der Bachemer Straße und der Bachemer Landstraße führen wird, Schwierigkeiten. So liegt ein längere Abschnitt im denkmalgeschützten Äußeren Grüngürtel. Der Radschnellweg soll zur Verbesserung der Sicherheit durchgängig beleuchtet sein.
„Hierdurch wird es Konflikte mit dem Artenschutz geben“, räumt die Stadtsprecherin ein. Eine Lösung dafür ist noch nicht in Sicht Die Planer haben zudem noch nicht geklärt, wie der Weg den Militärring queren wird. Zur Diskussion stehen unter anderem ein Tunnel oder eine Brücke.