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Schießerei auf Kölner StadtautobahnRocker steht wegen versuchten Mordes vor Gericht

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Die Schüsse durchsiebten die Fahrerseite des Wagens, der Mann am Steuer wurde verletzt.

Köln – Es war eine Verwechslung mit beinah tödlichem Ausgang: Als Schüler Abdulla K. (21) um Mitternacht in einer Shisha-Bar in Buchforst der Hunger überkommt, schnappt er sich den Autoschlüssel eines Kumpels, um mal eben mit einem Freund zu McDonalds nach Kalk zu fahren.

Auf der Fahrt dorthin wird er auf der Stadtautobahn aus einem fahrenden Auto heraus angeschossen – weil der Schütze dachte, ein Hells Angel sitze am Steuer, denn dem gehörte das geliehene Auto. Seit Dienstag wird dem angeblichen Schützen, der laut Anklage den Bandidos angehört, wegen versuchten Mordes der Prozess vor dem Landgericht gemacht.

Schießerei auf offener Straße

Die Tat im Dezember 2018 sieht nach einem Racheakt aus. Knapp drei Wochen zuvor hatten sich Hells Angels und Bandidos in Kalk auf offener Straße eine wüste Schießerei geliefert. Auf den Überwachungskameras war im November unter anderem Hasan Y. (26) zu erkennen. Er soll es auch gewesen sein, der das Tatfahrzeug – einen weißen Mercedes der A-Klasse mit Hamburger Kennzeichen – drei Wochen später angemietet haben soll.

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Der Angeklagte im Kreis seiner Anwälte

Bei der Schießerei im November waren Projektile der Waffe sichergestellt worden, mit der dann auch auf Abdulla K. geschossen wurde. So kamen die Ermittler auf Hasan Y., der jetzt auf der Anklagebank sitzt, angeblich den Bandidos angehört und nach Absprache mit seinen Verteidigern zunächst keine Aussage machen will.

Not-OP rettete Abdulla K. das Leben

So schweigsam der Täter, so aussagefreudig ist das Opfer: „Ich habe gedacht, ein Reifen ist geplatzt“, erinnert Abdulla K. die Situation, als der weiße Mercedes ihn auf dem Zubringer der Stadtautobahn überholte und er von zwei Schüssen getroffen wurde. „Mein Bein war gelähmt, ich stand unter Schock, hab nur noch gebremst und bin rechts ran gefahren.“

Sein 16-jähriger Beifahrer zog noch geistesgegenwärtig die Handbremse und rief am Handy die Freunde aus der Shisha-Bar um Hilfe: „Denn wir hatten Angst, da kommen noch mehr und bringen uns um.“ Erst dann rief er einen Krankenwagen, der den lebensgefährlich Verletzten ins Krankenhaus brachte. Eine Not-OP rettete ihm das Leben: Ein Projektil hatte seine Hüfte durchschlagen, dabei Darm, Blase und Lunge verletzt. Ein zweites Projektil steckt noch bis heute im Körper des Opfers.

„Zum falschen Zeitpunkt im falschen Auto“

Zweieinhalb Wochen lag K. im Krankenhaus, nach seiner Entlassung wurde Wochen später eine weitere Operation nötig. Zum Glück habe er bis auf eine größere Narbe keine bleibenden Schäden davongetragen, antwortet er dem Gericht auf die Frage nach Folgeschäden. „Ich bin wieder so gesund wie früher.“

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„Ich war zum falschen Zeitpunkt im falschen Auto", erklärt sich Abdulla K. die Verwechslungs-Situation. Von einem Rockerkrieg, einem Racheakt zwischen Hells Angels oder Bandidos, will er nichts gewusst haben.

Für den Prozess sind bis Ende Oktober fünf Verhandlungstage angesetzt.