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Prozess in KölnSchlosser trinkt Rohrreiniger und steckt Wohnung in Brand

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Symbolbild

Köln – Jan W. (65, Name geändert) wollte nicht mehr leben. Seine Ehefrau hatte nach fast 40 Jahren Ehe die Trennung gefordert, denn sie hatte sich neu verliebt. Die beiden erwachsenen Söhne waren ausgezogen. Der Schlosser sah ein Leben voller Einsamkeit vor sich. Im Januar dieses Jahres legte er in der ehelichen Wohnung in Rodenkirchen Feuer und trank Rohrreiniger, um sich das Leben zu nehmen.

Nachbarn sahen die Flammen, alarmierten die Feuerwehr. W. wurde mit lebensgefährlichen Verätzungen der Speiseröhre ins Krankenhaus gebracht. Jetzt saß er wegen Brandstiftung auf der Anklagebank. Die Wohnung war damals ausgebrannt, 15.000 Euro Sachschaden entstand, allerdings hatten Retter den Brand schnell unter Kontrolle, so dass keine der übrigen zwölf Mietparteien in dem Mehrfamilienhaus zu Schaden kam.

Abschiedsbrief für den Sohn

Am Tattag hatte Jan W. noch seine Ehefrau zu Freunden gefahren, wo sie zum Kartenspiel verabredet war. Seinem Sohn hatte er einen Abschiedsbrief hinterlassen, in dem stand: „Mein Leben hat keinen Sinn mehr. Ohne meine Frau will ich nicht mehr leben.“

Von seinen Suizidgedanken habe er nach mehrmonatigem Aufenthalt in der Psychiatrie inzwischen Abstand genommen, beteuert er auf der Anklagebank: „Ich sehe jetzt wieder in die Zukunft“, sagte er. Ob das Gericht dem Glauben schenkt, hängt von weiteren Zeugenaussagen ab, die am nächsten Verhandlungstag gehört werden.

Beratung und Seelsorge in schwierigen Situationen

Kontakte | Hier wird Ihnen geholfen

Wir gestalten unsere Berichterstattung über Suizide und entsprechende Absichten bewusst zurückhaltend und verzichten, wo es möglich ist, auf Details. Falls Sie sich dennoch betroffen fühlen, lesen Sie bitte weiter:

Ihre Gedanken hören nicht auf zu kreisen? Sie befinden sich in einer scheinbar ausweglosen Situation und spielen mit dem Gedanken, sich das Leben zu nehmen? Wenn Sie sich nicht im Familien- oder Freundeskreis Hilfe suchen können oder möchten – hier finden Sie anonyme Beratungs- und Seelsorgeangebote.

Telefonseelsorge

Unter 0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222 erreichen Sie rund um die Uhr Mitarbeiter, mit denen Sie Ihre Sorgen und Ängste teilen können. Auch ein Gespräch via Chat ist möglich. telefonseelsorge.de

Kinder- und Jugendtelefon

Das Angebot des Vereins "Nummer gegen Kummer" richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche, die in einer schwierigen Situation stecken. Erreichbar montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr unter 11 6 111 oder 0800 – 111 0 333. Am Samstag nehmen die jungen Berater des Teams "Jugendliche beraten Jugendliche" die Gespräche an. nummergegenkummer.de.

Muslimisches Seelsorge-Telefon

Die Mitarbeiter von MuTeS sind 24 Stunden unter 030 – 44 35 09 821 zu erreichen. Ein Teil von ihnen spricht auch türkisch. mutes.de

Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention

Eine Übersicht aller telefonischer, regionaler, Online- und Mail-Beratungsangebote in Deutschland gibt es unter suizidprophylaxe.de