Kölner InnenstadtSo sieht das Stadthotel am Römerturm nach der Renovierung aus

Eines der Doppelzimmer mit traumhaftem Ausblick.
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Köln – „Wir haben das Hotel auf links gedreht“, sagt Direktor Patrik Droitsch (36). Der jahrelange Umbau des ehemaligen Hotels Kolping International an der St.-Apern-Straße während des laufenden Betriebes ist abgeschlossen. Als letzter Baustein wurde nun der Römerkeller als edler Partyraum mit ausgeklügelter Akustik fertiggestellt.
Schon seit 2013 heißt das Haus „Stadthotel am Römerturm“, aber die Kolping-Historie haben viele Kölner noch nicht vergessen. 1856 wurde das Haus von Adolph Kolping als günstige Unterkunft für wandernde Handwerkergesellen gegründet. Im Laufe der Zeit wurde es zu einem Hotel, aber der Kolping-Name und das Image einer Herberge blieben. „So konnten wir uns einfach nicht mehr im Wettbewerb halten“, sagt Droitsch.
Der endgültige Neustart
„Früher haben die Leute hier angerufen und gefragt: Ich bin nicht katholisch, darf ich trotzdem hier übernachten“, erinnert sich Droitsch, der 2015 in das Haus kam. Alteingesessene Taxifahrer reagieren noch heute vertraut auf die Bitte „Fahren Sie mich zum Kolping-Hotel.“

Das Stadthotel von außen.
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Mit der Umbenennung und der nun abgeschlossenen Renovierung für einen zweistelligen Millionenbetrag macht das Vier-Sterne-Haus endgültig einen Neustart – wenn auch in schwierigen Zeiten. Die Auslastung geht inzwischen an die 20 Prozent, die ersten Tagungen sind gebucht. Die Preise für die 107 Zimmer beginnen bei 79 Euro für ein Einzelzimmer. Das sind tatsächlich etwas kleinere Räume mit einem Einzelbett, was nur wenige Hotels anbieten.
Eine Krise zum Start
Die Räume entstammen noch der alten Struktur der Gesellenunterkünfte. Geboten werden aber auch besonders große Doppelzimmer mit Blick auf den Dom und einige Suiten. Die Investition lohne sich, sagt Droitsch. In Köln wachse die Hotellerie vor allem im „Bed and Breakfast“- und Boutique-Bereich, aber weniger in dem Segment der Vier-Sterne-Häuser. „Da haben wir auch wegen unserer zentralen Lage eine gute Ausgangsposition.“

Der Saal im Hotel.
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Patrik Droitsch ist erst seit März Direktor des Hotels. Dass seine Amtszeit nun ausgerechnet in der Krise beginnt, erschüttert ihn nicht. Der gebürtige Bergisch Gladbacher war bei der Dorint-Gruppe und Betriebsleiter eines Vapiano-Restaurants in Bonn. Prägend war ein Jahr in Lagos (Nigeria), wo er ein Hotel für die Sheraton-Gruppe mit aufbaute. „Danach konnte mich nichts mehr schocken, was Probleme angeht.“
Orangefarbene Dekoration
Droitsch hat beim Umbau ein altes Gästebuch gefunden. Die schwere Riesenkladde stammt aus den 1980er Jahren, und dort sind handschriftlich sorgfältig Gästenamen und Preise eingetragen. 1985, so ist zu lesen, kostete eine Übernachtung 17 Euro. Die Kladde wird natürlich in Ehren gehalten.
Gesellen-Vater Adolph Kolping ist noch auf zahlreichen Bildern im Hotel zu sehen. Und Orange, die Farbe der Kolping-Bewegung, zieht sich weiterhin durch die Dekoration. „Doch ansonsten sind wir jetzt ein ganz normales Hotel.“