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Menge über dem DurchschnittSo viel Müll liegt auf Kölns Straßen und Grünfächen

Lesezeit 5 Minuten
Müll Köln

Überquellende Mülleimer in einem Kölner Park (Archivfoto)

  1. Verglichen mit anderen Kommunen mit mehr als 100.000 Einwohnern, liegt in Köln überdurchschnittlich viel Müll herum.
  2. Besonders Plastikmüll ist ein großes Problem.
  3. Die Kosten für die Reinigung bezahlen die Bürger in Köln selbst.

Köln – Rund 17.000 Tonnen jedes Jahr – so viel Müll sammeln die Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) auf Kölns Straßen, in Grünanlagen und aus den 21.000 öffentlichen Mülleimern ein. Umgerechnet auf jeden Kölner sind das etwa 15 Kilogramm pro Kopf. Ein beträchtlicher Teil davon sind Einwegkunststoffe und Verpackungen: Die Hälfte des Abfallvolumens, das im öffentlichen Raum entsteht, ist solcher Plastikmüll. Das hat eine Studie des Verbands Kommunaler Unternehmen (VKU) zu Verpackungs- und Kunststoffabfällen in deutschen Städten ergeben.

„Verglichen mit anderen Kommunen mit mehr als 100.000 Einwohnern liegt Köln damit über dem Durchschnitt“, bilanziert die Stadtverwaltung.

Köln: Chipstüten und Zigarettenkippen überall

Für die Studie hat der VKU die Abfälle aus Papierkörben, jene, die die AWB in Straßen aufkehren, und das, was die Menschen achtlos in Straßen und Grünflächen fallen lassen, untersucht. Chipstüten, Grillgutverpackungen, To-go-Becher, Safttüten, Plastikbesteck, aber auch Trinkhalme, Tüten, Luftballons oder Filterzigarettenkippen zählen zu den Einwegkunststoffen, die der VKU gefunden und inspiziert hat – und die rund 50 Prozent des Volumens des Straßenmülls ausmachen.

„Das haben wir in dieser Größenordnung eher nicht erwartet“, sagt eine Stadtsprecherin. „Aufschlussreich ist für uns zudem, dass im Straßenraum mehr der untersuchten Abfälle vorzufinden waren als in Grünanlagen“, erklärt die Verwaltung weiter. Stark frequentierte Grünanlagen seien zwar nach wie vor von „Littering“, also dem achtlosen Wegwerfen von Müll, betroffen. Jedoch sind es in den Straßen der Stadt, auch Wartebereiche wie Bushaltestellen und Orte, an denen sich die Menschen schnell etwas zu essen oder zu trinken besorgen. „To-go-Lebensmittel werden in der Regel nahe am Verkaufsort, also in der Nähe von Cafés, Bäckereien oder Restaurants, verzehrt und die Verpackungen dort entsorgt. Die Dichte solcher Verkaufsorte ist in Innenstädten deutlich größer als in kleineren Städten oder eher ländlich geprägten Gebieten“, erklärt der VKU auf Anfrage.

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Die Studie habe „eine deutliche Tendenz gezeigt: Je größer die Stadt, umso größer der Anteil von Einwegkunststoffen und Zigarettenkippen im Straßenmüll“, heißt es weiter. In großen Städten gebe es meist mehr Tourismus, die Menschen verbrächten die Freizeit eher in Parks, auf Grünflächen oder in der Nähe von kulturellen Einrichtungen. Das sei „ein wesentlicher Faktor für das Aufkommen von Einwegverpackungen und Zigarettenkippen im Straßenmüll“, erläutert der VKU weiter.

Kölner zahlen die Kosten für ihren Müll

Müll im öffentlichen Raum sieht nicht nur hässlich aus, er kostet auch eine Menge Geld. „Allein durch das sogenannte „Littering“, führt die Stadt aus, „entstehen in Köln Kosten in Höhe von rund zwölf Millionen Euro im Jahr. Diese tragen die gebührenzahlenden Kölnerinnen und Kölner.“ Deshalb hat die Stadt bereits Anfang des Jahres eine „Strategie im Umgang mit Littering“ entwickelt, um dem Müll im öffentlichen Raum Herr zu werden. So schlägt das Umweltdezernat zum Beispiel eine „faktenbasierte Schockkampagne“ vor, bei der große Plakate mit Informationen wie „eine Zigarette verseucht 40 Liter Wasser“ den Bürgern die Auswirkungen des Mülls auf der Straße verdeutlichen soll. Auch könne auf einer gereinigten Grünfläche immer dort, wo eine weggeworfene Verpackung auf dem Rasen lag, ein Fähnchen gesteckt werden, was etwa am Aachener Weiher nach einem warmen Sommerabend eine ganze Menge sein würden.

Einkaufsguide für Verpackungen

Um weniger Plastikmüll in den Umlauf zu bringen, haben die Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) nun die Online-Broschüre „Einkaufsguide Verpackungen“ entwickelt. Darin erklären die AWB anhand von Beispielen, welche Art von Lebensmittel-Verpackung sich gut recyceln lässt, und welche nicht. Einige Beispiele.

Fleisch und Käse Die Verpackungen bestehen oft aus einem Verbund von mehreren Kunststoffen. Das Trennen und Recyceln ist nicht möglich, die Verpackung muss in den Restmüll.

Joghurt-Becher Die Becher, aber auch ähnliche Verpackungen wie Butter, Frischkäse oder Sahne sind gut recycelbar. Jedoch müssen die Alufolien, die die Becher verschließen, sauber abgelöst werden.

Obst und Gemüse in Schalen Die oft dunklen Schalen aus mehreren Kunststoffen sind nicht recycelbar. Zudem ist auch meist noch Klarsichtfolie darüber gespannt.

Am besten kauft man Lebensmittel wenn möglich unverpackt, in Papiertüten, an der Fleisch- oder Käsetheke, oder benutzt Mehrweggefäße, raten die AWB. (og)www.awbkoeln.de

Neben der Weiterführung der Präventionsarbeit an Schulen und Kitas sieht die Strategie Ausbau und Vernetzung von ehrenamtlichen Aufräumaktionen wie „Kölle putzmunter“ vor sowie eine stärkere Präsenz von AWB und Stadt in den Sozialen Netzwerken. Auch sollen mehr und auffälligere Papierkörbe sowie mehr Hundekottütenspender in Parks aufgebaut werden. „Coronabedingt“ seien die Vorhaben wie die Sensibilisierung der Bürger für das Thema in diesem Jahr noch nicht umgesetzt worden, teilt die Stadt mit.

Bußgelder und Grillscouts in Köln

Indes kämpft die Verwaltung schon länger gegen Plastikverpackungsmüll. Herumliegender Abfall soll schneller entsorgt, Mülleimer schneller geleert werden, Bußgelder abschrecken. An Wochenenden ist mehr Reinigungspersonal in rund 50 besonders stark besuchten Grünanlagen unterwegs. „Grillscouts“ ermahnen Picknicker in Parks, ihren Müll nicht herumliegen zu lassen, verschiedene Kampagnen und Info-Stände zum Beispiel auf Straßenfesten sowie pädagogische Angebote sollen die Bürger auf die Problematik aufmerksam machen. Außerdem wurde das Mehrweg-Bechersystem „Coffee to go.koeln“ initiiert.

Der Kampf gegen den Müll in Straßen und Grünanlagen, das zeigt die VKU-Studie, ist hart. Das verdeutlicht allein diese Zahl: Laut Verwaltung werden jeden Tag in Köln rund 180 000 Einwegbecher benutzt – und weggeworfen.