Beschluss im Stadtrat Köln: Künftig sollen Straßen und Plätze häufiger nach Frauen und nicht-binären Personen benannt werden. Gegenwind gibt es aus Porz.
Beschluss des StadtratsTrotz Gegenwind: Straßen in Köln sollen bald häufiger nach Frauen benannt werden
Der Stadtrat hat am Donnerstag beschlossen, dass Straßen und Plätze in Köln künftig häufiger nach Frauen und nicht-binären Personen benannt werden sollen. Dafür wird eine bestehende Richtlinie zur Benennung von Straßennamen geändert.
Aktuell ist ein Großteil der Kölner Straßen nach Männern benannt. Die bevorzugte Benennung nach Frauen und diversen Menschen soll nun so lange erfolgen, bis eine Geschlechterparität erreicht ist. Ursprünglich war der Antrag nur auf die Benennung nach Frauen ausgerichtet. Auf Initiative von Ratsfrau Ngoc-Anh Gabriel umfasst die Richtlinie neben Frauen jetzt auch explizit non-binäre Menschen.
Grüne befürworten Beschluss: Ein wichtiges Zeichen für Gleichberechtigung
Laut Manfred Richter, ordnungspolitischem Sprecher der Grünen, ist die Richtlinie ein wichtiges Zeichen für Gleichberechtigung. „Frauen stellen 51 Prozent der Bevölkerung und sind entscheidend in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Diese Rolle muss gewürdigt und eine Sichtbarkeit hergestellt werden“, sagte er. Und Christian Achtelik (Volt) sagte: „Wer mit offenen Augen durch Köln spaziert, erhält den Eindruck, die Ehre, durch die Benennung einer Straße gewürdigt zu werden, hätten überwiegend Männer verdient. Dass Straßen jetzt bevorzugt nach Frauen benannt werden, ist ein überfälliger Schritt.“
Anders sah dies die Porzer Bezirksvertretung, die sich in ihrer Sitzung gegen die Richtlinie aussprach. Eine künftige Bevorzugung von Frauennamen sei ein Widerspruch zum Gleichberechtigungs- und Gleichbehandlungsgrundsatz des Grundgesetzes. Sie klagten darüber, dass bei Annahme der Änderung in den nächsten 31 Jahren in Porz keine Straßen mehr nach Männern benannt werden könnten, weil erst dann die Parität erreicht sei.
Güldane Toyürek von den Linken zeigte sich entsetzt über diese Äußerung. Die Änderung der Richtlinie solle gerade zu einer Gleichberechtigung der Geschlechter führen. „Die Änderung bei der Vergabepraxis diskriminiert Männer nicht, sondern gibt Frauen ihre lange vorenthaltene Wertschätzung zurück“, sagte sie. (lo)