Prozess in KölnStreit um Fastfood-Tüte eskaliert – 21-Jähriger wird schwer verletzt
Köln-Innenstadt – Es war ein nichtiger Anlass. Im Streit um eine Papiertüte mit Fastfood wurde ein 21-Jähriger im Bereich der McDonald’s-Filiale an der Marzellenstraße zum Opfer einer brutalen Messerattacke. Beim Prozessauftakt im Kölner Landgericht räumte der Angeklagte zwar die Attacke ein, stritt aber gleichzeitig ab, einen möglichen Tod des Mannes in Kauf genommen zu haben.
Angeklagter streitet Tötungsvorsatz ab
„Wenn ich wirklich vorgehabt hätte, den zu töten, dann hätte ich dem ins Herz gestochen“, sagte der Beschuldigte zu seiner Verteidigung, dem die Staatsanwaltschaft versuchten Totschlag vorwirft. Laut Anklage soll er in schneller Abfolge auf sein Opfer eingestochen, Gesäßmuskel und den Nierenbereich getroffen haben, was zu erheblichen Blutverlust hätte führen können.
Der 27-jährige Kioskbetreiber berichtete, am Tattag im vergangenen August mit Freunden zunächst am Rheinboulevard in Deutz gesessen und Alkohol getrunken zu haben, dann habe man die Rheinseite gewechselt, um etwas essen zu gehen. Vor dem McDonald’s-Restaurant sei man dann auf eine Gruppe getroffen, die drei Männer seien augenscheinlich betrunken gewesen.
McDonald’s-Tüte traf Begleiterin am Bein
Das spätere Opfer habe dann die Fastfood-Tüte in ihre Richtung getreten. Eine Begleiterin sei am Bein getroffen worden und habe sich lauthals aufgeregt. Die Männer hätten die Frau daraufhin noch wüst beschimpft. Die Situation soll sich laut Anklageschrift eigentlich bereits wieder beruhigt haben, als der Beschuldigte das Messer aus der Hosentasche gezogen haben soll.
Er sei an dem Tag „schlecht drauf“ gewesen, da er Streit mit seiner Freundin gehabt habe. Die Pöbeleien der Gruppe rechtfertigten den Messerangriff nicht, das sei dem Angeklagten nun klar. Er entschuldigte sich und bot dem Verletzten 5000 Euro Schmerzensgeld an. Ein sogenannter Täter-Opfer-Ausgleich kann sich bei einem Urteil in der Strafhöhe positiv auswirken.
Angeklagter wollte Profi-Fußballer werden
„Warum hatten Sie überhaupt ein Messer dabei?“, wollte die Richterin Sabine Kretzschmar wissen. Damit öffne er in seinem Büdchen die Pakete, sagte der Angeklagte. Kretzschmar, erfahrene Vorsitzende der Schwurgerichtskammer, führte dem Mann vor Augen, dass in vergleichbaren Fällen bereits ein einziger Stich zum Tod eines Opfers geführt hätte.
Zu seinem Lebenslauf berichtete der aus Dormagen stammende Angeklagte, bereits in einer Tankstelle, einem Wettbüro und beim Discounter gearbeitet zu haben. Sein großer Traum sei es gewesen Profi-Fußballer zu werden, ein Jugendtrainer wollte ihn sogar zu einem Verein ins Ausland schicken. Das sei aber am Veto der Eltern gescheitert. Der Prozess wird fortgesetzt.