Fällaktion gefordertKölner genervt von stinkenden Früchten vor ihrer Haustür
Sürth – Den Anwohnern der Ulmenallee graust es schon vor dem Spätherbst, wenn die goldgelben, reifen Früchte der rund 18 Gingko-Bäume abfallen und ziemlich unangenehm stinken, wenn sie am Boden vergären.
Einige Nachbarn wünschen sich deshalb seit Jahren, dass die an sich anspruchslosen und schön anzusehenden Fächerblattbäume, die am Straßenrand stehen, einfach verschwinden. Im vergangenen Jahr lehnten das die Bezirksvertreter ab. Eine Fällaktion würde laut Grünflächenamt rund 50 000 Euro kosten.
Dennoch versuchte die langjährige Anwohnerin Marlies Hoffmann-Kaschull es nun erneut. Die Stadtteilpolitiker sprachen sich aber wieder einstimmig gegen die Fällung aus und reagierten genervt.
Anwohner sollen Bürgersteige selbst reinigen
Die Früchte seien nicht giftig, wenn sie nicht gerade kiloweise verspeist würden, sagte Jörg Klusemann von der SPD. Seine Fraktion hätte zwar gern noch mal an Ort und Stelle mit den Bürgern, der AWB und der Fachverwaltung gesprochen, das wurde jedoch mehrheitlich abgelehnt.
Karl Wolters von der FDP und Frank Theilen von Wrochem von den Grünen wiesen darauf hin, dass die Anwohner ihre Gehsteige selber reinigen und die Stinkefrüchte in der „kritischen Zeit“ besonders sorgfältig entfernen sollten. Wenn sie zusammenlegen würden, könnten sie auch eine Zwischenreinigung durch die AWB in Auftrag geben.
Der Pharma-Industrie anbieten
Torsten Ilg von den Freien Wählern stimmte zwar auch gegen die Fällung, könnte sich jedoch einen schrittweisen Austausch der „weiblichen“, also der Früchte tragenden Bäume vorstellen. Er hatte auch vorgeschlagen, die Ginkgo-Früchte der Pharmaindustrie gegen Selbstabholung zur Verfügung zu stellen. Mit der Idee konnte sich die Mehrheit der Stadtteilpolitiker aber nicht anfreunden.
Ginkgo-Extrakt gilt als „Gehirnschützer“ und soll bei leichter Demenz helfen und die geistige Fitness verbessern. So steht es jedenfalls auf den Beipackzetteln entsprechender Arzneien und Drogeriemarkt-Produkte.