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Kölner „Tatort“-Kommissare„Wir haben in den härtesten Slums gedreht“ – Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär sammeln für Philippinen

Lesezeit 3 Minuten
Dietmar Bär und Klaus J. Behrendt, im Hintergrund der Kölner Dom.

Dietmar Bär und Klaus J. Behrendt setzen sich für die Philippinen ein.

Die bekannten Schauspieler wollen mit einer Aktion Mango-Farmer auf den Philippinen unterstützen.

Seit 25 Jahren setzen sich die Kölner „Tatort“-Kommissare Dietmar Bär, Klaus J. Behrendt und Joe Bausch neben der Schauspielerei mit dem Verein „Tatort-Straßen der Welt“ für Kinderrechte ein. In dieser Zeit haben sie mehrere erfolgreiche Projekte auf den Philippinen, in Eswatini, im Norden Kenias und auch in Deutschland auf die Beine gestellt.

Zu ihrem Jubiläum haben sie ein neues Projekt mit dem Namen „Mango Tango“ angekündigt. Es sollen 10 000 Mangobaumsetzlinge finanziert werden, die innerhalb von den nächsten zwei bis drei Jahren gepflanzt werden sollen. Für eine Spende von zehn Euro beschafft die Preda-Stiftung einen Setzling und lässt ihn in der philippinischen Provinz Zambales pflanzen. Das Ziel des Projekts ist das Einkommen der Kleinbauern der indigen Mango-Farmer zu erhöhen und so die Lebensunterhaltskosten zu verbessern. „Vom fairen Erlös eines Mangobaumes kann eine Familie zwei Kindern ein Schuljahr finanzieren“, sagt Behrendt. Die Aktion ist bereits am 28. April gestartet.

Idee kam den Kölner „Tatort“-Kommissaren in Manila

Die Idee, einen Verein zu gründen, entstand während der Dreharbeiten zum „Tatort“-Episode „Manila“. Darin ging es um Sextourismus und Kinderprostitution auf den Philippinen. Als Vorlage für die Tatort-Handlung diente die Geschichte der nach Deutschland entführten 15-jährigen Marlyn C. „Wir haben in den härtesten Slums von Manila gedreht“, erzählt Dietmar Bär. Eines Tages kam ein Mann während der Dreharbeiten auf ihn zu und bot ihm an, ihm ein Mädchen zu kaufen. Behrendt und er erinnern sich an die Gefühle, die sie überkamen, als sie ins Hotel zurückkehrten. „Diese Ambivalenz zwischen dem schönen, klimatisierten Hotel, in dem wir nach den Dreharbeiten geschlafen haben, und den Slums, in denen wir tagsüber gedreht haben, hat uns auf den Gedanken gebracht, dass wir etwas ändern müssen“. So wurde wenige Wochen später der Verein „Tatort-Straßen der Welt e.V.“ gegründet.

Neben dem Menschenhandel, der Kinderprostitution und einem unfairen Handel gibt es viele andere soziale Probleme auf den Philippinen. Eins davon ist das Gesetz zur Strafmündigkeit von Minderjährigen. So entstand das Projekt „Kinder hinter Gittern“. „Wenn man ein deutsches Gefängnis vor Augen hat, denkt man an einen Raum mit Fenstern. Aber das, was wir auf den Philippinen gesehen haben, kann man kaum beschreiben“, erinnert sich Behrendt. Kinder, die wegen kleinerer Diebstähle inhaftiert wurden, leben in Käfigen, die ungefähr einen Meter hoch sind. Eigentlich dürfen Kinder unter 15 Jahren nicht verhaftet werden, doch dieses Gesetz wird oft umgangen. Zusammen mit der Organisation Preda setzt sich der „Tatort“-Verein mit Anwälten für inhaftierte Kinder ein. Nachdem sie entlassen werden, kommen sie in das Preda-Kinderschutzzentrum.

Soziale Projekte auch in Deutschland

Auch in Deutschland verfolgt der Verein verschiedene soziale Projekte. So starteten sie letztes Jahr ein Projekt für Kinder aus finanziell schwachen Familien. Seit dem letzten Jahr haben sie bereits 3000 Schulranzen an Kinder in 12 deutschen Städten verteilt. „Es ist traurig, dass im vier-reichsten Land der Welt manche Kinder immer noch mit einer Plastiktüte und einem alten Bleistift zur Schule gehen“, sagt Behrendt.

Dieses langjährige Engagement hat zu vielen neuen Gedanken bei den „Tatort“-Kommissaren geführt. „Alle Probleme, die man im Leben hat, scheinen sofort so klein zu sein. Und mit unserer Prominenz haben wir Ressourcen, mehr Menschen zu erreichen und zum Spenden aufzurufen “, erzählt Dietmar Bär.