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Streit um CampingstuhlProzess in Köln nach tödlicher Attacke bei Familien-Picknick

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mord ostheim 180522

Der junge Mann wurde blutend an einem Spielplatz einer Ostheimer Siedlung gefunden.

Köln – Ein Picknick in Ostheim endete in einer Familientragödie. Vor dem Landgericht muss sich seit Dienstag ein 18-Jähriger wegen Totschlags verantworten. Ihm wird vorgeworfen, im Mai diesen Jahres seinen Cousin im Streit um einen Campingstuhl mit einem Klapp- oder Springmesser erstochen zu haben.

Köln: 18-Jährigem drohen bis zu zehn Jahre Haft

Zu Beginn des Strafprozesses hatte der Vorsitzende Richter auf Antrag des Verteidigers die Öffentlichkeit ausgeschlossen, um den Heranwachsenden zu schützen. Der Richter sprach von einer Reifeverzögerung. Nach Jugendstrafrecht drohen dem Täter nun bis zu zehn Jahre Gefängnis.

Die Anklage spricht auch davon, dass sich der 18-Jährige von einem Teil der Familie gehänselt gefühlt habe. Aus dieser Stimmungslage heraus soll die Tat geschehen sein, nachdem der Cousin einen Sitzplatz für sich beansprucht habe. Das Opfer wurde von einem Messerstich in der Brust getroffen.

Einsatzkräfte zunächst der Polizei und anschließend des Rettungsdienstes hatten noch versucht, das Opfer vor Ort am Spielplatz Vingsterberg zu reanimieren – ohne Erfolg. Kurze Zeit später starb der Mann im Krankenhaus. Einen Tag später hätte das Opfer seinen 23. Geburtstag gefeiert.

Angeklagter hatte sich zunächst nach Bochum abgesetzt

Einen Tag nach der Tat hatten Familienangehörige und Freunde in Gedenken an den Verstorbenen Kerzen, Blumen und einen großen Teddybären am Tatort niedergelegt. Blut des Opfers war noch an mehreren Stellen auf dem Spielplatz zu sehen. Die Polizei befragte in der Siedlung viele Zeugen.

Zwischenzeitlich waren in der Siedlung 20 und an einem nahegelegenen Krankenhaus zehn weitere Streifenwagenbesatzungen im Einsatz, um weitere Auseinandersetzungen zu verhindern. Nach Angaben der Polizei hatte sich der Tatverdächtige zunächst nach Bochum abgesetzt.

Einen Tag nach der Tat hatte der 18-Jährige sich dort auf einer Polizeiwachewache gestellt und widerstandslos festnehmen lassen. Am Landgericht sind noch sechs Prozesstage vorgesehen. Ein Urteil soll frühestens am 22. November fallen.