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Kölner NeubauUmzug des historischen Archivs hätte verhindert werden können

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Der Neubau des Stadtarchivs am Eifelwall verzögert sich.

Köln – Kurzfristig haben die Stiftung Stadtgedächtnis und die Freunde des historischen Archivs am Donnerstag zu einem Pressegespräch geladen. Die Vorsitzenden Konrad Adenauer und Burkhard von der Mühlen machen ihrem Ärger Luft, dass das historische Archiv Ende des Jahres aus ihrem Domizil in den Räumen der Handwerkskammer am Heumarkt ausziehen muss, um ein zweites Mal in provisorische Räume zu ziehen, bis das Archiv am Eifelwall bezugsfertig ist.

Dieser Umzug, so die These der beiden, hätte verhindert werden können. Die Stadt habe es versäumt, rechtzeitig eine Option zu ziehen, den Mietvertrag für das Gebäude am Heumarkt zu verlängern – dies wäre „noch im Frühjahr 2018 bis einschließlich 2020 oder sogar 2021 möglich gewesen. Ohne Mieterhöhung“. Hätte sich die Verwaltung bereiterklärt, Risiken zu tragen und eine höhere Miete zu zahlen, wäre eine Einigung auch zu einem späteren Zeitpunkt noch realisierbar gewesen. So aber seien nicht nur die 80 Archivmitarbeiter demoralisiert, sagte von der Mühlen. „Es entstehen hohe Kosten und ein Imageschaden.“ Das sei „nicht nur deswegen ein Debakel, weil der Tag des Einsturzes am 3. März zehn Jahre her ist“.

Frühstens 2020 soll das Archiv am Eifelwall eröffnet werden

Den Vorwurf, sie habe ohne Not eine mögliche Mietvertragsverlängerung zu den gleichen Konditionen verstreichen lassen, weist die Stadt „mit Entschiedenheit zurück“. Auch eine Übergangsnutzung bis zum Sanierungsbeginn sei zu gleichen Konditionen nicht verhandelbar gewesen. Die Stadt habe „auf höchster Ebene intensiv mit dem Hausbesitzer verhandelt“. Hausbesitzer ist die Handwerkskammer.

Deren Präsident Ortwin Weltrich nennt die Behauptung, eine Option bis Ende 2021 wäre möglich gewesen, „eine interessante Falschaussage“ oder „ein Missverständnis“. Man habe der Stadt angeboten, den Ende 2019 auslaufenden Mietvertrag bis Mitte 2020 zu verlängern. Gesprochen habe man auch über eine mögliche Nutzung bis Ende 2020 – „die allerdings mit erheblichen Mehrkosten verbunden gewesen wäre“. Er habe den Eindruck gehabt, der Stadt sei das zu unsicher gewesen: Zuletzt war die Verwaltung davon ausgegangen, das neue Archiv am Eifelwall „frühestens Ende 2020“ eröffnen zu können. Ursprünglich war die Eröffnung für 2015 geplant, dann hieß es 2017. „Das Entscheidende ist, dass Bauten in Köln immer wieder nicht rechtzeitig fertig werden“, sagt Weltrich.

Umzug sei fachlich und psychologisch unzumutbar

Man wäre der Stadt gern entgegengekommen, sei aber „nicht deren Nothelfer“. Dass die Generalsanierung dringend nötig sei, sehe die Stadt genauso. Neben dem Archiv sind die Kämmerei und andere städtische Dienststellen am Heumarkt untergebracht. Dass die Stadt gegenüber der Handwerkskammer selbst Mängel beklagt und Mietminderung beantragt hatte, dürfte das Verhandlungsklima nicht eben befördert haben.

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Frank Bischoff, Vorsitzender des Fachbeirats für den Wiederaufbau des Stadtarchivs, unterstützt die Kritik von Adenauer und von der Mühlen. „In der Archivwelt schüttelt wieder den Kopf über Köln, ein zwischenzeitlicher Umzug ist fachlich und psychologisch unzumutbar“, sagt er.

Bischoff wundert sich, dass die OB auf einen Brief von ihm am 6. November bis gestern nicht geantwortet habe. Auch von der Mühlen hatte Reker am 13. November geschrieben und keine Antwort erhalten. Darauf antwortete die OB am Freitag nach Medienanfragen: Die späte Antwort bitte sie zu entschuldigen. „Es war mir jedoch wichtig, vor einer finalen Rückmeldung auch persönlich alle in meinen Händen stehenden Mittel für eine Verlängerung des Mietvertrages auszuschöpfen.“