Kommenden Mai vollendet Michael Robert Rhein sein sechstes Lebensjahrzehnt. „Ich runde dieses Jahr und werde danach ein wenig herunterfahren“, kündigt der Sänger an. Bis dahin stehen die Signale bei ihm weiter auf volle Fahrt.

Mit der Band In Extremo, die „sein Leben ist“, wie er selbst sagt, ist Rhein voll ausgelastet. Sollte man jedenfalls meinen. Nach erfolgreich beendeter „Burgen-Tour“, in dessen Rahmen die Mittelalter-Rocker unter anderem in der Burg Satzvey auftraten, folgten mehrere Auftritte auf der zehnten Ausgabe der „Full Metal Cruise“.

Um nun ja keine Langeweile aufkommen zu lassen, schiebt Rhein noch eine kleine Tour mit seiner zweiten Band Universum 25 dazwischen. Am 20. Januar gastiert die Truppe, die man getrost als All-Star-Band bezeichnen kann, in der Live Music Hall an der Lichtstraße.

Universum 25: Benannt nach einem folgenreichen Experiment

Benannt ist die Gruppe nach dem gleichnamigen Experiment, bei dem Forscher im Sommer 1968 eine Mäuse-Population mit ausreichend Futter sich selbst überließ. Nach 1.789 Tagen waren sämtliche Tiere tot, nachdem sie sich zuvor ungebremst vermehrt hatten. Die Mäuse entwickelten abnorme Verhaltensweisen, was zu einem Zusammenbruch der sozialen Ordnung führte – und schließlich zum Tod.

Mit einem Mix aus Electro-Metal und Punkrock wollen Rhein und seine Mitstreiter, die von Produzent Jörg Umbreit mehr oder weniger zusammengeführt wurden, der Welt den Spiegel vorhalten. Die Botschaft ist eine klare Absage an Kriegstreiber und Krisengewinner, Realitätsleugner, ideologische Brandstifter, Populisten und Verschwörungstheoretiker.

Mit dem Debütalbum in die Top Ten

„Wir interpretieren das damalige Experiment als Analogie zur Menschheit und als Sinnbild für die heutige Welt“, erklärt Gitarrist Gunna Schroeder. „Obwohl wir im Überfluss leben und alle friedlich nebeneinander koexistieren könnten, bekämpfen und vernichten wir uns gegenseitig.“

Hauptinitiator von Universum 25 ist neben Umbreit der Gitarrist Pat Prziware von der Folkrock-Band Fiddler's Green. „Wir kennen uns alle schon ewig und es stand immer im Raum, mal etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen“, beschreibt Rhein. „Während des Pandemie-Stillstands haben wir gesagt, wir machen jetzt eine Platte. Das haben wir gemacht und sind damit in die Top Ten eingestiegen.“

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Mit dem Elvis-Kostüm die Gegensätze unterstreichen

Wie so oft bei solchen Gruppen, bei denen die Mitglieder andere Verpflichtungen haben, war es nicht leicht, alle für diese kleine Tournee unter einen Hut zu bekommen. „Die Hauptbands gehen immer vor“, unterstreicht Rhein.

Besonderen Spaß hat dem In-Extremo-Frontmann der Videodreh zum Ton-Steine-Scherben-Cover „Der Traum ist aus“ gemacht. „Auf Wunsch des Regisseurs schlüpfte ich in ein Elvis-Kostüm. Es geht darum, die Gegensätze zu unterstreichen“, erläutert Rhein das für ihn ungewöhnliche Outfit. „Leider ist der Song nach fünf Jahrzehnten immer aktuell.“